Mega-chic. Die Farben hätte ich nie leichter Hand miteinander kombiniert. Jan van Eyk mit purpurfarbenen Triumphtulpen (Purple Flag?) im Kleingarten. Mittenmang einige Salmon van Eyk und ein paar Apricot Parrot, die noch nicht blühen. Ein zufälliges, farbintensives Ergebnis aus Fehllieferungen. Dafür sind Fehllieferungen gut, für überraschende Erkenntnisse und Belebung eigener Sehweisen und ästhetischer Vorurteile. Es haut nicht immer so gut hin, doch umso eher, je größer die Zahl der Tulpen ist. Massen von Tulpen überzeugen eigentlich immer; Sorte und Farbe spielen am Ende kaum mehr eine Rolle.
Einige Orange Emperor und evt. ein paar elfenbeingelbe, mittelhohe bis hohe Tulpen werden ich im Herbst daruntermischen, um der prächtigen Phalanx etwas Leichtigkeit, Wärme und Verbindlichkeit hinzuzufügen. Das zauberische i-Tüpfelchen setzen dann Nicht-Fehllieferungen.
Im ersten Beet am Eingang erscheinen 1/4 der Flaming Flag wieder. Gander’s Rhapsody, die zur gleichen Zeit gesetzt wurden – im ersten Herbst nach der Übernahme des Kleingartens – sind deutlich zurückhaltender, was die Ausdauer und Vermehrungsfreude angeht.
Die hohen Gartentulpen stehen im breiten Dahlienbeet, fast 20 m entlang des Zauns. Wo ich spätestens im Mai die neuen Dahlien unterbringen werde, steht noch in den Sternen.
Am meisten freue ich mich über die verheißungsvollen Knospen am Blauregen. Und über die explodierenden Rambler-Rosen. Die breite, willig auf 5 bis 6 m ausgetriebene Schlingrose am hinteren Gartenende vor Nachbars dunkler Holzhütte habe ich als Blush Rambler identifiziert. Eine sehr glückliche Fügung für diese Stelle angesichts einer „Zufallsrose“ von Aldi. Demnächst werde ich über das tagelange Zurückschneiden der mächtigen Rosen klagen. Ich wüsste wirklich nicht, was ich – mit kullernden Krokodilstränen – lieber täte! Dann ist das Gerüst des Kleingartens fertig.
Auf die früh reifenden Maibeeren (Lonicera kamtschatica) bin ich auch gespannt. Letztes Jahr gab es pro Sträuchsken je 2 zum Probieren, 1 pro Sorte für sie & ihn. Eisbär und Kalinka heißen meine beiden Sorten. Sie wachsen nicht schnell. Je mehr Sorten zur gegenseitigen Befruchtung gepflanzt werden und je konsequenter der Strauch auf wenige Triebe mit größeren Früchten geschnitten wird, umso besser der Ertrag der blaubeerähnlichen Heckenkirschen. Ich erinnere mich nicht mehr genau an den Geschmack, nur daran, dass ich sie wohlschmeckend, saftiger und delikater fand als Blaubeeren. Irgendwo aufgelesen habe ich, dass sie in St. Petersburg an Marktständen verkauft werden und genauso bekannt und begehrt sind wie Heidelbeeren.
Leider habe ich über Kamschatkabeerensträucher auch gelesen, dass sie schlecht wachsen, insgesamt schlecht aussehen, schlecht tragen und obenddrein sauren Boden wollen wie Blaubeeren. Abwarten und mit Tee tränken.
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