Es werden immer mehr.
Lilien brauchen ein bisschen Geduld. Wer überlebt, sich mausert, binnen 2 – 3 Jahren zu vollem Bütenreichtum heranwächst, großartig blüht und obendrein Kinder ausbrütet, lohnt jeden Aufwand.
Wie bei Rosen (und auch Tulpen) bestimmt ihr Habitus das Gartenbild zu ihrer Blütezeit. Frei, edel, romantisch und halbwild, hängend oder seitlich nickend, oder lieblich und süß, oder aber prunkend, voll und etwas steif. Fast jeder Standort kann mit harten Arten und Hybriden in allen Farben besiedelt werden, sogar der tiefste Baumschatten, wenn nur etwas Luft über der Kopfhöhe vorhanden ist. Meine Nachbestellungen für Lilien bestreiten diesmal etwa 30% des Betrags für Tulpen- und Frühjahrszwiebeln, sind aber mindestens doppelt so lohnend, da sich Lilien an passenden Plätzen dankbar und ausdauernd zeigen.
Tulpen, Allium, Lilien – wochenlange Blühwunder, die Hand in Hand gehen.
Im Moment kommen die folgenden Lilien seit Jahren gut wieder:
- Royal Trinity; unverwüstliche, aufrechte Asia-Hybride (longiflorum x asiatic)
- Black Beauty, Sheherazade, L. speciosum rubrum. Halbschatten- bis schattenverträglich, zurückgeschlagene Blütenblätter. Letztere gibt es auch in reinweiß; sehr begehrenswert.
- Hohe L. henryi und L. lancifolium splendens + eine feinblättrige, halbhohe Sorte in Orientalischrot mit Pünktchen, deren Knospen leicht bewollt sind und die ich noch nicht bestimmt habe (alle lieben volle Sonne und einen kühlen Fuß; ideal für meine vollen Beete).
- Orienpet Yelloween in silbergelb
- Lollypop, Asia-Hybride, weiß mit rosa Spitzen, flache, aufrechte Blüten, leider robust – ich mag sie nicht so sehr. Entweder keine, oder viele zusammen, oder separat im Exil, im Topf. In der der Rabatte wirkt Lollypop schnell künstlich.
- Eine der Golden Splendour ähnliche ohne weinrote Außenseite und African Queen. A. Q. hat sich vermehrt. Beide sind Trompeten-Hybriden und leicht zu bekommen.
- Orienpets Conca d’Or, elfenbeingelb (es könnte Big Brother oder Manisa sein!) und Urandi
Mittelprächtig gedeihen bis dato diese:
- Milden Red Ball; eine rundliche, rote bis insgesamt marienkäferrot wirkende, goldgetupfte Pardalinum-Hybride, die trotz guter Düngung noch nicht geblüht hat und wohl falsch steht.
- Snow Queen, weiße Trompete. Sie macht sich im Topf besser als im Garten, vermehrt sich leicht und kindelt und tut dies viel lieber als dicke Stiele zu bilden und zu blühen. Es gibt 2 verbesserte Sorten.
Schlecht geschlagen zwischen höheren Pflanzen haben sich bisher
- White Twinkle und Salmon Twinkle. Zu schwach, langsam und kleinwüchsig. Die zierlichen Zwergformen sind ein gefundenes Fressen für die Schnecken. Nur wenige sind noch übrig.
Da es mit den Lilien im Großen und Ganzen so gut klappt, habe ich nachgekauft:
- Muscadet; zauberhafte, orientalische Hybride. Mit Orientalinnen habe ich keine guten Erfahrungen gemacht, sie schwächeln hier sehr und verschwinden früher oder später. Es könnte sein, dass gerade sie lockereren, sauren Waldboden und viel Dünger brauchen. Schnecken scheinen ein Faible für orientalisches Essen zu haben und fällen sie im Dutzend. Wer keine Lust hat, dem Massaker hilflos zuzusehen, setzt seine Kostbarkeiten am einfachsten gleich in Töpfe.
- Robuste, große Orienpets (Oriental x Trumpet) für Halbschatten unter Bäumen: On Stage, Pretty Lady, Lavon. Diese starken, hochwachsenden Hybriden sind im Handel oft als „Baumlilien“ unterwegs. Bei sonnigem Stand blühen sie besser, mir fehlen aber solche, die Halbschatten tolerieren.
- Pink Perfection und weitere Trompetenlilie African Queen, weil sie so hübsch mandarinenfarben ist, hoch wird und duftet.
- Asiatische Hybriden: Electric Orange, Monte Negro (Sonderangebote, Monte Negro blieb bisher nie lange), Royal Sunset als farbliche Ergänzung zu Royal Trinity.
- Arten: L. tigrinum syn. lancifolium splendens. Von L. henryi und Tigerlilien kann der Garten nie genug haben.
- Wovon ich mir einiges erwarte – schon deshalb, weil es beileibe keine Sonderangebote waren – sind amerikanische, tetraploide „Pearls“ von R. Griesbach: Pearl Stacey, Pearl Lorraine, Pearl Janice.
- Neu sind auch White Pixel, Evina, Eurydike.
Lavon und Lady Alice hätte ich gerne auch noch gehabt, nur ist der Platz irgendwann restlos vergeben und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie im Totalschatten nahe der Mauer etwas würden. Auf den hinteren Rängen gäbe es noch unbesetzte Stellen. Einzelne Sorten und Pflanzen, verstreut gepflanzt, wirken merkwürdig. Stärker wirken gleichartige in kleinen Gruppen. Es gibt sogar einen Trend zur „Borderlily“; eine verschwenderische Fülle halbhoher, großblütiger Lilien, dicht an dicht, sog. „Carpet Lilies„. Mir kommt das ziemlich banausig und Banane vor. Doch so dürften Tulpenfetischisten über Wegwerftulpen aus Massenzucht ebenfalls gedacht haben. Wahrscheinlich eine Verkaufsstragie, um vermehrungsfreudige, leichtfuttrige Knirpse zu vermarkten. Das Verkaufsfoto ist eine Montage.
Im Stadtgarten wollen L. regale und L. candidum nicht mehr wachsen. Sie brauchen ein Feld wie die biblischen Lilien auf dem sprichwörtlichem Felde. Licht, Luft, Sonne, Tiefe – nix für rappelvolle Staudenbeete. Hätte ich offenen, freien Platz, hätte ich u.U. keine anderen Lilien bis auf die weißen Archetypen.
Natürlich mixe ich die diversen Sorten, Farben, Formen, Höhen nicht wild durcheinander, wo ich doch sortierte kaufe. Ein Teil der Freude ist die Vorbereitung, Kombination und Vorstellung; in manchen Jahren sogar der größte Teil, dank anteilnehmender Schnecken.