Bin ich froh, dass Garten nicht mein Brotwerwerb ist!
Ich müsste meine friedlichen, „grünen“, idealistischen Überzeugungen jeden zweiten Tag revidieren.
Dieses Jahr war die Stachelbeerernte erstaunlich gut. Keine haarigen Diebe. Die Diebe haben die blauen Klößchen nicht gut vertragen, die ich ihnen fast jeden Abend gut versteckt serviert habe. Bätsch!
Tagsüber im Freiland herumliegen lassen darf man sie nicht – zu giftig. Alles, was hineinbeißt, krepiert. Das wäre schlecht für Igel und Vögel und Marder, falls sie über die schlumpfblaue Masse stolpern. Und wahrscheinlich ist es auch für die Vögel ungesund, die toten Nager abholen, Elstern z. B.
Man kann nicht alles haben, ein bisschen Ernte und lebendige Schädlinge!
Die Entscheidung war einfach … sehr einfach …
Mit den Wühlmäusen werde ich nicht fertig. Nur eine ist bisher in die Falle gegangen. Ich stelle die Fallen oft auf und klemme sie fest, doch sie sind jedes Mal wieder umgeworfen.
Die Hecken sind noch immer nicht geschnitten und der Rambler auf dem Dach auch nicht. Ob die Idee mit dem Rambler auf dem Dach gut war, ist gerade nicht so klar. Ich komme nicht mehr an die vier bis fünf Meter langen Stachelpeitschen heran, die Felicité et Perpétué um sich wirft, auch nicht mit Teleskopschneider. Ein romantischer Rosentraum, wenn sie im Frühling blüht. An der Hinterseite meines Häuschens steht American Pillar, deren Blüte gerade noch die von F & P trifft. Ganz zauberhaft, die beiden. Zart- und rosarote Blütenwolken. Sie türmt sich jedes Jahr höher und liegt wie eine Riesendornenhecke auf dem Dach, halb so hoch wie das Gartenhäuschen. Vielleicht setze ich sie alle 5 Jahre bis zur Höhe der Dachrinne herunter, damit sie keine Prinzen angelt und unrettbar einwickelt, die auf der Suche nach einem Dornröschenschloss sind. To do. Die to do-Liste nimmt im Garten kein Ende; klar, er lebt ja.
Dafür sind die Zwetschgen vom Baum und der erste Pflaumenkuchen verputzt. Auch schön.