Kleine Prinzesschen im Leoparden-Look, obendrein dekoriert mit den Award of Garden Merit 1996 der RHS.
Von 30 gesetzten frostharten Zwergiris sind bisher 27 ausgekrochen.
Der Winter wartet mit einem subtilen Kleinod auf. Mit keiner Iris – auch keiner launigen Schwertlilienadeligen – machte ich jemals soviel Gewese wie mit der (teuren) zwiebeligen Winterblüherin. Die reizvolle „Zwergenorchidee“ verdient die Aufmerksamkeit als probates Mittel gegen grauenden Winterfrust und auf die Probe gestellten Gartenhunger im bitterkalten Februar. Dank des warmen Rückens zur Hauswand blühen die ersten sehr pünktlich. 1 m weiter vom Schutz der Wand entfernt und im Freien frierend bedeutet 5 – 8 Tage spätere Blüte, was sich Dezimeter-genau nachmessen lässt und im Sommer kaum einen, im Winter aber einen fühlbaren Unterschied ausmacht.
Die Schönste der Schönen: Katharine Hodgkin Anfang Februar 2014
Sehr kurze Beinchen, dezent geschminkte Lippen. Sie werde ich im Auge behalten und sorgsam behandeln, zeitig düngen und zeitig eintrocknen lassen.
Da die Zwergentöchter im kultivierten Separée ungestörter und besser gedeihen als im Rabattenbeet – und in aller Schönheit aus der Nähe bewundert werden möchten -, kamen die Bulben im Herbst gleich in eine eigene Schale. Voller Verlangen und glücklich sackte ich 3 Packungen bei Lidl ein. Delikatessen im Discounter!
Die ursprünglich angepeilte Kombination geht leider nicht auf; zartgelbe Krokusse Cream Beauty sind nicht so weit wie sie. Dafür bilden verfrühte Kronenanemomen neben ihr schon jetzt Knöpfchenköpfchen. Ihre Zeit wäre im Mai. Das hat man nun vom Knollenkauf im Herbst. Anemone coronaria, holländische Schnittblumen-Zwiebeliris, Ranunkeln – allesamt nicht echt frosthart. Sie treiben im Freilufttheater vorwitzig aus, sobald sie Wasser unterm Popo wittern und die Temperatur die tödliche Wintergrenze nicht dauerhaft unterschreitet. Auch der wilde Siegwurz (Gladiolus communis syn. G. byzantinus) findet es passend, 10 rötliche Näschen in die Luft zu recken. Frühchen in Töpfchen! Ob das in den nächsten Tiefwinterwochen gut geht? In Kärnten fällt 1,50 m Schnee übers Wochenende und hier wetteifern meine Lieblinge mit den ansteigenden Gesängen der Buchfinken, Amseln und Meisen, während das Eichelhäherpaar den schütteren Rasen gründlich nach vergrabenden Schätzen durchstochert und die Elstern sich zanken.
In der gemütlich geheizten Küche schießen meine Eucomissämlinge in die Länge, die ich seit 3 Jahren pflege und halbfeucht/halbwarm überwintere (übrigens ohne Verluste über die lichtschwache Saison, d.h. bei instinktiv richtiger Behandlung + etwas Zuwendung recht pflegeleicht). Übervorsichtig drinnen ausgesäte Ipomea nil Clark’s Blue ist nach 4 Tagen aus der Erde gehüpft. Jedes EINZELNE Samenkorn. Das gab’s ich noch nie! Im Mondkalender nachschauen? Zunehmende Sichel? Und wie rette ich den anfälligen Nachwuchs ohne Hitzegeile bis Mitte April?
Eine chice, tiefgkühlte Kombination zur schön bemalten Prinzessin Katharina auf der Erbse, die zur Zeit ganz genau hinhauen würde, wären Scilla mischtschenkoana und gefüllte Schneeglöckchen. Durchscheinend bleu und unschuldig weiß. Ich werde neue, exklusive Galanthus bei den gartenverrückten Briten bestellen und einige der wüchsigen Scilla ausgraben. Ich mag die hochherrliche Kleine zu gerne, um ihr eine devote Entourage in Milchstraßentönen zu versagen. Süße, süße Katharine!
Iris histrioides Frank Elder sieht ein bisschen ähnlich aus, nur ist die Sorte insgesamt blasser und für mich vielleicht zu schüchtern. Ein wenig Farbe darf schon sein. Es gäbe auch eine mager wirkende, fast weiße I. reticulata White Natasha und daneben ihre Schwester Natasha, die fast so ausschaut wie Katharine.
Nichts ist leichter als kleine Zwiebeliris zu ziehen. Ein-Topf. Wenn die Tage kalt genug sind, hält eine Einzelblüte auch länger als 5 oder 6 Tage. Besondere Eisprinzessinnen sind eben ein vergänglicher Luxus. Und umso kostbarer.
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