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Posts Tagged ‘Päonien’

Es gibt doch viel mehr nette Menschen als man so meinen möchte. Der Pfingstrosenzüchter hat mir ungefragt ein Paket mit einer neuen Päonie geschickt. Ich war unsicher, ob es sich bei der, die in diesem Jahr erstmals geblüht hat, um die richtige, riesenblütige, gefüllte,weit geöffnete Sorte handelt (Soft Salmon Saucer oder Coral Charm?) und hatte mich im Frühjahr enttäuscht von der geschlossenen Schalenform der „Saucière“ bei ihm gemeldet. Die Pflanze färbte sich gleich nach der Blüte schwarz und zog so schlagartig ein, dass ich auf einen Frostschaden tippte. Seine beiden angeblich frosttoleranten Headbourne-Agapanthus, die u. a. Manufactum als frostfest anpreist, überlebten den letzten langen Winter jedenfalls nicht. Auch den Züchter hatte der strenge Winter etliche Pfingstrosen gekostet, gerade unter den „Corals“.

Ein großes Rhizom mit 7 Knospen! Eine Rechnung lag der charmanten Koralle nicht bei. Also ein kostenloser Ersatz / Zusatz. Sehr kulant.

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Ist sie’s, oder ist sie’s nicht?

Entgegen dem Beratungsgespräch mit der Frau des Päonien-Züchters auf dem letztjährigen Pflanzenmarkt im Kloster Knechtsteden scheint die neue Pfingstrose nicht die Sorte zu sein, die ich genau beschrieben und namentlich genannt hatte. Ich wollte Coral Charm, die Staudenpäonie mit den größten, lachsrosa, zu Vanille umfärbenden Blüten, die im Bot. Garten steht und der Hingucker schlechthin ist. Frau X. meinte freundlich und bestimmt, im Bot. Garten stünde die Sorte Soft Salmon Saucer und meine Beschreibung entspräche eben dieser Sorte. Pustekuchen!

Das Vorbild; die Wunsch-Päonie im Bot. Garten, mit Coral Charm beschriftet

Soft Salmon Saucer im ersten Jahr, just aufgegangen

Was soll ich mit einer verklemmten, lachsrosa Schale von Schnittpfingstrose? Coral Charm – so wie sie demnächst im Bot. Garten blühen wird – hat viermal so große, weit geöffnete Blütenbälle und ist zehnmal so attraktiv. Mein früher blühendes Exemplar der Soft Salmon Saucer ist sehr in Ordnung und kräftig. 3 Blütenstiele hat sie getrieben, einer kommt zur Blüte. Für das erste Jahr kann ich nicht meckern.

Na, vielleicht legt sie noch zu, wenn sie sich öffnet? 200 bis 300%? Ob sie für Überraschungen gut ist? Auf jeden Fall fahre ich Ende Mai zum Pfingstrosenfest des Züchters. Sein „winterfester“ Agapanthus ist noch nicht zu sehen.

„Geduld ist die einzige Tugend, die es zu kultivieren lohnt“, würde ich jemandem anders raten, der ich nicht bin. Schaun mer ma. In einer Woche bin ich auf jeden Fall klüger und die Saucière weiter.

Ihr Name bleibt konfus. Denn es kursieren 2 Päonien unter Soft Salmon Saucer; die eine ist eine doppelte, die andere ist meine locker gefüllte. Das gleiche Spiel gilt für Coral Charm und weitere Corals. Oft bieten weniger gefüllte die elegantere Anmutung und mehr natürlichen Charme, doch diesmal sollte es ein volles, opulentes Tütü sein.

Ich hoffe auf eine zwiefache Verwechslung, die sich von hinten durch die Brust ins Auge überholt und mir genau die prächtige Pfingstrose beschert, die ich meine.

Soft Salmon Saucer

P.S.: Einen Tag später ist sie offen und größer, aber immer noch nicht die schöne Sorte, um die es mir ging. Das schlagartig warme Wetter tut ein Übriges und verkürzt die Blüte. Ihre Färbung ist nicht so intensiv und sie wirkt blasser und weniger kontrastreich als Coral Charm. Die inneren Petalen sind viel schmaler, wie zersplissen und zerknüllt.

Ganz nett, bei weitem nicht grandios. Überhaupt kein Vergleich. Nö, das reicht nicht.

P.P.S.: Der Züchter reagiert gelassen und prompt. Er beschwichtigt, es sei ganz sicher die richtige Sorte, nur eben noch sehr jugendlich und nicht auf der Höhe ihrer Fähigkeiten. Soft Salmon Saucer sei insgesamt größer und stärker als Coral Charm.  Ich könne mich freuen, dass sie bereits im 1. Jahr blühe. Ihm seien nach dem langen Winter sogar einige erforen, besonders unter den Corals. Okay. Ich vergleiche und vergleiche. Wenn sie 300% mächtiger würde, könnte sie das Vorbild treffen.

Ich frage mich, wo sich noch irgenwie Platz für weitere Päonien freischaufeln ließe, die mich reizen. Buchhügel  von Goos & Konemann und die rot-weiß-rosa panaschierte P. suffruticosa Shima Nishiki. Kermit winkt ab, „du sagst doch selber, wenn du Pfingstrosen sehen möchtest, fährst du in den Bot. Garten,. Zu schnell verblüht. Von einem Blumenstrauß aus Pfingstrosen hat man mehr. Hält genauso lang  oder kurz wie im Garten und man guckt nicht das ganze Jahr auf einen Busch Blätter oder eine kahle Stelle.“ Nicht ganz unberechtigt, sein Einwand. Aber dem folgend könnte ich auch den Türkenmohn aus dem Garten verbannen.

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Am 13. Mai war das Wetter endlich so erfreulich, dass wir in den wilden Garten fahren konnten. Meinen Taglilien geht es gut, noch besser geht es den Brennnesseln. Spanische Wegschnecken gibt es leider weiterhin und die Dahlien bleiben in der Stadt.

Paradies im Mai mit Pumpe und Blumenstrauß, der in der Wanne mit dem Gießwasser geparkt ist

Florale Prachtentfaltung und süße Duftwolken – wahrer Luxus!

Ist schon herrlich, wenn frau den halben Garten in die Arme und mit nach Hause nehmen darf, ohne Rücksicht auf die Zusammenstellung einer Rabatte nehmen zu müssen! Flieder, Schneeball und frühe Pfingstrosen – ein femininer Dreiklang, den schon die Großeltern schätzten.

Die Fliederblüten der beiden Bäume bekomme ich gerade noch mit. Langbeinige Akeleien in schönsten Schattierungen allerorten und beide Schneebälle beugen sich unter ihrer Last.

3 gefüllte Päoniensorten in weiß mit rosé Hauch, pink und kardinalrot blühen und und 2 verzweigte Sorten in weiß und pastellrosa (Festiva maxima u. Sarah Bernhardt?) blühen noch nicht. Die alte, dunkelrote Bauernpfingstrose hat ihre üblichen 10 Blütenbälle und bricht fast unter sich zusammen. Nach kurzer Überlegung – Päonien sind nicht sonderlich diskussionsfreudig – einigen wir uns darauf, dass 5 davon für mich und die heimische Blumenvase sind; fifty/fifty. Die Freude ist ganz meinerseits.

Es ist ernüchternd – nicht mehr entmutigend – wie schnell die Nesseln die Ecken übernehmen, wenn wir im Kampf gegen das übermächtige Kraut einige Zeit nachlassen. Den Gilbweiderich haben sie überwuchert. Doch da ich gezielt danach schaue, welche Stauden ihnen im Schatten  die Stirn bieten könnten und fündig werde, hält sich der Frust in Grenzen. 3 gleichartige Geranium fallen auf – blauviolett, pupurrosa, weiß – weil sie sich behaupten und dabei für meinen Geschmack im Verhältnis nicht zuviel Blattwerk bilden. Sie müssen G. endressii oder sylvaticum-Hybriden sein und erinnern mich stark an die Sorte Rosenlicht, die im Stadtgarten in einem guten Sonnenbeet steht, dort aber keine richtige, besondere Funktion hat und auch keine blaue Schönheit ist. Sie ist großblütiger als die drei im wilden Garten und für ein stiefmütterliches Schattenbeet wäre sie ein Gewinn. Waldgeißbart, Anemone robustissima und Geranium werde ich als nächstes in den halbdunklen Problemzonen des wilden Gartens testen. Hortensien wären schön, doch leider frieren sie auf der kalten Schattenseite zu leicht weg. Die beiden Rhododendren könnte ich dorthin verpflanzen. Irgendwann kriege ich den Wildwuchs klein!

Gefüllte Sorten von Paeonia lactiflora bzw. officinalis – wohlgerundeter, pausbäckiger Bauerngartenadel

Zum Schnitt bevorzuge ich gefüllte Stauden-Päonien. Einfach blühende oder weniger gefüllte Hybriden wirken harmonischer, edler, weniger dicklich und plump.

Aus dem Hause Goos & Koenemann (Max Josef Goos 1858 – 1917 u. August Koenemann 1848 – 1910, der Junior Hermann Goos starb schon 1933, weitergeführt von dessen Frau Lilli Goos bis 1951) aus Niederwalluf, die Anfang des 20. Jh. Iris, Päonien und Clematis züchteten, werden heute noch historische Päonien u. a. mit einfachen Blüten angeboten, die Namen von Malern tragen (Holbein, Dürer, Frans Hals, Ludwig Richter, Phillip Otto Runge) und weitere, nelkenblütige oder nach Rosen duftende, die einem das Herz aufgehen lassen wie die schöne Sorte Buchhügel. Die Fa. Rivière in Frankreich blickt auf eine noch längere Zuchttradition zurück (1849). Nicht zu vergessen die Familie Cayeux, die jedem Schwertlilienliebhaber ein Begriff – und vor allem noch aktiv – ist, Victor Lemoine und Millet et Fils.

Auf der Liste meiner Wunschkandidaten für den Stadtgarten steht die zweifarbige Pfingstrose Shima Nishiki (Paeonia suffruticosa-Hybride) ganz oben. Sie gehört zu den bezahlbaren; um die Eur 20. Eine historische, weiße Festiva maxima, eine Ave Maria oder Gardenia würde sich allerdings besser einfügen.

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Mit der neuen Kamera komme ich noch nicht klar. Daher übe ich fleißig.

Über 350 Fotos an einem Nachmittag im Botanischen Garten sind dabei entstanden – Hilfe! Das Sichten dauert mindestens doppelt so lange. Wo man ehedem bei einer analogen Kamera mit Emulsionsdiafilm von Fuji abwog, sorgfältig Blende und Zeit einstellte, mit 2 – 3 Bodies und diversen Objektiven hantierte, den Ausschnitt wählte und mit möglichst geradem Horizont gezielt schoss, verballert man heute Dutzende preiswerter Shots, die am Computer nachbearbeitet werden können und oft genug müssen.

Die Strauchpäonien (Paeonia suffruticosa) blühen – fotogen und unwiderstehlich! Wie jedes Jahr; ich knipse sie jedes Jahr.

Die Sammlung ist gewachsen und ein Teil steht vor dem Zaun. Die Sorte Coral Charm vermisse ich. Vielleicht ist sie ebenfalls umgezogen? Ach nein, sie hat ja andere Eltern und blüht später. Wer soll sich durch all die vielen Hybriden noch durchfinden?

Kaum eine Gartenpflanze bietet dermaßen große, barocke Blüten wie die Strauchpfingstrose. Und duften tut sie auch. Anders als die krautigen Arten und Hybriden mit saftigen Stängeln, die jenachdem entweder „Bauernpfingstrosen“ bzw. „Garten“- oder „Edelpfingstrosen“ genannt werden (gemeint sind entweder P. officinalis europäischen Ursprungs oder P. lactiflora chinesischen Ursprungs), verholzen sie, wie der Name „Strauchpfingstrose“ zum Ausdruck bringt. Die Kultivare der „Edelpfingsrose“ ( P. lactiflora) blühen später, meist erst nach Pfingsten.

Neben den imposanten Spielarten der Strauchpfingstrose beherbergt der Bot. Garten weitere, die ich mir aber nicht alle gemerkt habe, unter anderem P. veitchii und P. tenuifolia. Eine wilde, dunkelrosa blühende Art aus Portugal steht einzeln im Glashaus.

Bild anklicken, Passwort paeonia eintippen und genießen - 70 (!) Fotos

Im Familienjargon nennen wir unsere manchmal blühfaulen Bauernsorten statt Pfingstrosen „Pfingstochsen“. Wahrscheinlich stehen sie zu tief. P. officinalis und Konsorten mögen nicht zu tief in den Boden gesenkt werden, P. suffruticosa findet das hingegen passend. Außerdem finden alle Päonien, sie seien keine Wanderpokale und leiden unter gärtnerischen Störungen wie Umsetzen. Es braucht Zeit, bis sie sich zur ganzen Lebensfülle aufgeschwungen haben und so unkompliziert blühen wie die typisch päoniendunkelrote, gefüllte 0/8/15-Bauernsorte, die neben einem ebenso kräftig wachsenden Rhabarber jedes Jahr zuverlässig blühte – am Rand eines nachbarlichen Kartoffelackers hinter dem Elternhaus.

Ich habe 4 oder 5 Hybriden im wilden Garten und eine „geerbte“ rote; die alte  rote blüht am besten. 12 Blütenstiele mit dicken Knospen lässt sie  heuer über den Boden schleifen.

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Die meisten Pfingstrosen im Bot. Garten blühen genau jetzt.

Letztes Jahr ist mir eine entgangen, die alle Rekorde schlägt und auf den ersten Blick ganz ungewöhnlich gefärbt ist. Darf ich vorstellen? Ihre allergnädigste, durchlauchigste, fotogene Unbeschreiblichkeit, die chinesische Kaiserin aller korallerosa Puderquasten ‚Coral Charm‚ umringt von ihren Hofdamen.

Das Gegenteil von dezent, fast schon aufdringlich und unübersehbar drall, groß und koloriert, in einer Farbe zum Niederknien. Überwältigend! Keine Frage, ein Plätzchen für diese opulente Prachtentfalterin finde ich immer, und wenn ich etwas anderes dafür ausbuddeln und opfern müsste. Die rosigen Blüten hellen beim Verblühen allmählich zu einem sahnigen Weiß auf. Einmalig!

‚Coral Charm‘ (?), eineamerikanische Züchtung von 1964 aus Paeonia lactiflora x Paeonia peregrina *

In der Abteilung Nordamerika blühen Iris sibirica und frühe Hemerocallis zwischen den Blattspreiten der Hostas. Einge Schritte weiter befinden sich im geordneten Botanischen Garten der Kaukasus und die östliche, asiatische Abteilung – ein praktischer Umstand, der die Reisekasse botanisch interessierter Gartenfreunde erheblich schont.

* Das Schild im Bot. Garten weist die Pfingstrose als Coral Charme aus; im Juli 2011 spreche ich mit dem Lieferanten der Pfingstrosen, der die Sorte als Soft Salmon Saucer identifiziert.

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