Feeds:
Beiträge
Kommentare

Posts Tagged ‘Daylilies’

Am 23. Juni blühen im großen Garten Jumbo Jet, Outrageous, Tante Ju, Banzai (oder Always A Pleasure?), Judith, Bela Lugosi. Zum ersten Mal sehe ich Tante Ju und Jumbo Jet (?). Der Jet wird als elfenbeinfarben beschrieben, bei mir blüht die gelieferte Pflanze hübsch in zartestem Mandarine. Der Jet mit seinen ausladenden, spitzen Blüten (22 cm!) gefällt mir. Der andere, bodennahe, pummelige Flieger Tante Ju ist etwas merkwürdig gefärbt und krumpelig gerüscht. Omas Mieder-Farbe. Jumbo Jet (Jasinski, 2000) mit seinen Riesenblüten dürfte etwas mehr Bein zeigen und höher sein. Wenn es die Sorte denn ist.

Bei einer hellgelben, fast weißen, großblütigen, leicht gerüschten Taglilie rätsle ich. White Formal, White Tie Affair oder Mikimoto Pearls könnte es sein. Die letztere wahrscheinlich nicht, aber White Tie Affair z.B. könnte hinhauen. Joan Senior und Gentle Shepherd kommen nicht in Frage; die erstere, rundliche mit ihrer Turbanform kenne ich gut, die andere mit flachen, ausgebreiteten Blüten steht im Stadtgarten. Wenn das White Tie Affair ist, läuft sie Gentle Shepherd und Joan Senior den Rang ab, was die Wüchsigkeit angeht.

Nach seinem Umzug aus den Brombeeren stabilisierte Bela Lugosi seine Blütenform und gewann an Höhe, aber seine dunkle, starke Brombeerfarbe hat er leider eingebüßt und wirkt matt und rauchig, an den Ränder verblasst als ob sie abgerieben wären. Bei Hemerocallis muss das nicht der endgültige Stand der Dinge bleiben; manche ziehen sich um und wechseln im Laufe der Blütezeit und der Jahre ihr Kostüm mehrfach. Die folgenden Blüten können farbiger und gleichmäßiger ausfallen.

re.: Tante Ju, Banzai oder Always a Pleasure  (von Gallmücken zerfressen) Bela Lugosi,
li.:White Tie Affair (?), Judith

Im ersten Beet wurde die vordere Hemerocallis  (Kasbah Fez?)  von der Wühlmaus reduziert und der kleine Restfächer sieht traurig aus. Und quer durchs zweite, große Taglilienbeet unter dem Kirschaum hat sich der Nager Tunnel gegraben.

Im kleinen Stadtgarten blühen am 28. Juni alle 3 Berliner Sorten, Berlin Melon Ice (neu), Berlin Red Tallboy, Berlin Red Velvet.

Berlin Melon Ice, Berlin Red Velvet

Der Samtplüsch von Berlin Red Velvet ist nicht regenfest und die Blütenform ist selten gut geschlossen. Dennoch ist sie eine meiner besonderen Lieblinge. Das Rot ist umwerfend!

Melon Ice ist wie viele helle, pastell- crèmefarbene Taglilien eine Frühaufsteherin und am späten Nachittag sind Ihre Blütenblätter oft schon verschlissen und stellenweise „fadenscheinig“. Bei Taglilien gibt es u.A. die Unterscheidung in diurnal, nocturnal und extended. Berlin Red Velvet blüht bspw. weit in die Nacht hinein und ist eine Sorte mit einer ausgedehnten (extended) Blütezeit (der Einzelblüte!). > Types of Daylilies

Die wirklich interssanten Sorten sind für mich im Moment die mit einer insgesamt verlängerten und wiederholten oder andauernden Blütezeit über die gesamte Saison gesehen. Ja, auch so etwas gibt es. Die Frage ist nur, ob sie genug Stiele und Blüten produzieren, um eine Saison würdig und opulent zu bestreiten und ob sie es in unserem Klimat tun. Und ob sie die Knospen festhalten oder fallenlassen. Ich bin sicher, dass Karl Foerster um diese vielen Feinheiten der neuen und alten Züchtungen des heutigen Angebots nicht gewusst haben konnte. Dafür war der Mann zu früh geboren und hatte damals zu viel um die Ohren.

Read Full Post »

Dieses Jahr schlägt sie alle Rekorde, die mahagonifarbene Hemerocallis Rue Madelaine. Sie hat sich ja auch Zeit zum Üben gelassen.

Rot wie Blut und schwarz wie Ebenholz, eine „Miss Dracula“ aus dem Jahr 1992

Im ersten Jahr waren ihre großen Blüten schön geformt und mit Volants gesäumt (2 Stiele), doch farblich noch recht variabel und nicht so dunkel, gleichmäßig pigmentiert und feurig; im zweiten Jahr machte sie Pause (0 Stiele, in Worten Null); und nun im dritten Jahr weiß sie, wie’s geht (3 Stiele bei nur 3 Fächern, wovon 1 einer torkelnden Jungamsel zum Opfer fiel – sturzbesoffen von den vielen gärenden Kirschen im Bauch, ist zu vermuten). Der eine Stängel trägt 9, der andere gar grandiose 15 Knospen. Das ist alles andere als mittelmäßig für eine nicht mehr brandaktuelle Züchtung.

  • Die einfache Faustregel für hochgezüchtete Hemerocallis lautet: Je mehr Verzweigungen und Blütenansätze, desto länger die Blühperiode und umso wertvoller. Logisch; eine Einzelblüte hält nur einen Tag.
  • Eine zweite, simple und eherne Faustregel: Wasser, Wasser, Wasser. Andernfalls ist evt. mit Knospenfall zu rechnen.
  • Die dritte Regel ist, sollten sie schon einige Jahre stehen, einen großen Horst gebildet haben und nur noch unbefriedigend blühen, wird es Zeit für eine Teilung nach der Blüte. Es hilft, nach der Teilung an der alten Stelle guten Kompost oder Humoses, eine oder zwei Handvoll Stickstoffdünger (z. B. Hornspäne) für einen guten Start einzuarbeiten und fleißiig zu gießen, wenn ein Fächerklumpen an der ursprünglichen Stelle verbleiben soll. Es gibt Taglilien, die gerne umziehen und solche, die es Generationen an einem Ort aushalten. Hier hilft nur, sie zu beobachten und danach zu entscheiden. Eine wunderbare Sache ist es, dass der Gärtnerin – anders als bei frisch gekauften Neulingen – gleich zu Anfang mehr als ein einzelner, dürftiger Fächer zur Verfügung steht.

Rue Madelaine scheint im Großen und Ganzen keine besonderen Anlaufschwierigkeiten zu haben. Kein Schätzchen, das sich 5 Jahre lang ziert und ziert und ziert und seiner Besitzerin eine lange Nase dreht. Zu Beginn bildet sie pro Standajhr einen Fächer – es gibt faulere Hybriden! Es sei angemerkt, dass sie nicht zu den Frühaufstehern zählt (schon deshalb „Miss Dracula“) und bei flauem Wetter mindestens bis zum Vormittag damit beschäftigt ist, sich zu sortieren und zu entfalten.

Herrlich morbide, doch intensiv. Ein echtes, tiefes Bordeauxrot, Voodoo-kastanienbräunlich mit purpurbläulichem Puder. Ebenholz aus Kamerun mit Fuchsblut. Faszinierend. Kermit nennt die Kolorierung  despektierlich „braun“, „rotbraun“. Wie? Nur so normal uninteressant braun wie eine Anzughose aus den Sechzigern? Kannnichsein.

Kermits Begeisterung für Taglilien hält sich in Grenzen. Sie nimmt im Verhältnis zu Neukäufen proprtional ab, könnte man errechnen. Die neuesten (Eye on America, Dare to Love, San Louis Halloween) registriert er bestenfalls als lästige Platzvernichter und Konkurrenten von Fingerhüten. Dabei habe ich trotz forschenden Blicks noch gar keinen Platz für sie finden können. Ich habe zu viele, überall stehen sie herum, Jahre wartet man bei etlichen auf die Blühreife und wenn sie dann blühen, verpasst man den Flor, etc. Seiner Meinung nach sehen sich viele so ähnlich, dass er 80 bis 90 % meiner Lieblinge gerne entbehren könne. Wenn er aber mal ganz zufällig beim Gärtner eine Taglilie ausmacht, bei der er sich in meiner Gegenwart zu einer Äußerung des Gefallens hinreißen lässt, wird die SOFORT von mir gekauft 😉

Rue Madelaine gehört zu meinen Lieblingen und darf einen Logenplatz einnehmen. Ich mochte sie auf Anhieb; Flora weiß, wieso. Sie kam, sah und siegte. Es gibt dunklere, neuere, welche mit ausdrucksvoll getuschten Augen und längeren Beinen, mehr Knospen, wischfestere u. s. w. Mir gefällt ihre Stärke, ihre abgedrehte Farbe, ihre beachtliche Blütengröße und -form, ihre großzügigen Proportionen (tetraploid) und ihr grüner Schlund, ihr geradezu afrikanisch-weibliches, strotzendes Selbstbewusstsein. Wenn ich die Zeit habe, streiche ich immer wieder um sie herum und bewundere sie. Ihre Blütezeit hält relativ (!) lange an – kein Wunder, falls sie es jemals hinbekommt, jeden Stängel mit 15 Knospen zu bestücken – und angeblich gehört sie zu den Rebloomern.

Blüten-Potpourri im Stadtgarten, Mitte Juni

Im Stadtgarten laufen mir außerdem die zuverlässige, leuchtend zimtorange Hemerocallis Rocket City, Mutterkraut, die porzellanfarbene Rose Swany, Geranium magnificum Rosemoor, Gilbweiderich und eine namenlose, großblütige Taglilie in Creme mit leichtem Muschelrosa-Stich und weitem, malvenfarbenem Auge und ebensolchem, schmalem Rand vor die Linse (Islesworth, Stamile, 1997?).

Read Full Post »

Dieser Inhalt ist passwortgeschützt. Um ihn anzuschauen, gib dein Passwort bitte unten ein:

Read Full Post »

Zu den ältesten Taglilien im Stadtgarten gehört eine niedrige, zierliche in einer dunklen, fuchsigen Rotwein-Mischfarbe. Ihre Blüten sind kleinformatig, von oben gesehen etwas eckig nach hinten geschlagen und sehr hübsch gleichmäßig geformt, mit schmaler Rüsche.

Bisher gehörte sie nicht zu meinen Lieblingen, aber in diesem Jahr hat sie ihre bis dato flaue Farbe intensiviert und – was noch viel besser ist – blüht Wochen nach dem ersten Flor zum 2. Mal. Das katapultiert sie in die Top Twenty meiner Hemerocallis! Ich hoffe, sie gewöhnt sich diese angenehme Eigenschaft nicht wieder ab. Bei Hemerocallis weiß man nie, was sie sich von einem aufs andere Jahr einfallen lassen …

'Little Wine Cup' blüht wieder (Carter-Powell, 1966)

Das bedeutet, ich muss wissen wie sie heißt. In der Vergangenheit lautete der ihr zugewiesene Freistilname „Little Gruselett“ oder „angetrocknetes Leberwurstbrot“. Mit Hilfe von Vergleichsbildern und kundigen Forenbeistands konnte Ms. NoName endlich identifiziert werden: Little Wine Cup.

„Reblomer“ nennen sich diese Ausnahmefälle unter den Taglilien. Viele werden als Rebloomer aufgeführt, u.A. auch Stella D’Oro, die von ähnlich kleiner, etwas rundlicherer Statur ist. Das mag unter südlicher Sonne in Florida zutreffen. Ich erlebe es bei Little Wine Cup zum ersten Mal. Was ihr überdies zur Ehre gereicht ist, dass sie auch im Halbschatten im Laufe der Jahre mehr und mehr Stiele produziert und rasch auf Wasser- und Düngergaben anspricht. Wahrscheinlich hat die lange Regenzeit über den halben Sommer die erneute Blüte ausgelöst.

„Über den Mann muss man sich ganz neue Gedanken“, würde mein Vater gesagt haben.

Read Full Post »

Die beiden Neuen zeigen sich. Die rote ist schön, die andere noch etwas mau.

Erste Blüte von 'Lilting Lavender' - ob das noch was wird?

Lilting Lavender – wo ist das lavendel, bitte? Ich habe sie nur gekauft, weil sie mit 5 Euro „billig“ war, um die Bestellung aufzufüllen. Ein Fehlkauf, würde ich sagen. So viel anders werden die nächsten Blüten in diesem und im kommenden Jahr nicht ausfallen. Kermit und ich bedauern sie Kirschen kauend und Kerne spuckend. Eine UFO-Taglilie. Unusual Form? Ist geschmeichelt. Ihre große Blüte fällt unordentlich auseinander, das ja. Wenn sich nicht andere Vorteile wie Verzweigung oder flatterhafter Charme durch Reichblütigkeit zeigen, fliegt sie raus und wird durch eine bessere aus dem wilden Garten ersetzt. Bisher kommt sie mir eher flegelhaft vor. Den Ehrgeiz, daraus eine gescheite UFO / Spider zu züchten, habe ich nicht. Warum Tamberg sie wohl halten? Irgendeine gute Eigenschaft, die in der Erbfolge durchschlägt, wird sie haben. Vielleicht erkenne ich ihre Vorzüge auf den zweiten oder dritten Blick. Vielleicht ist sie auch nur ein veralteter Zwischenschritt der Taglilienzucht und vermehrt sich problemlos und sonst nichts.

'Berlin Red Tallboy' - große, gut geformte Blüte auf hohem Stiel

Berlin Red Tallboy wird sich noch zu ihrer vollen Höhe von 1,50 m entwickeln. was eine Weile dauern kann. Bei Taglilien dauert alles eine Weile – und dann ist die Blühperiode so schnell vorbei ! Ich finde ihre Kollegin Berlin Red Velvet von der Farbe her stärker, doch die ist niedriger und die Blüte nicht so schön gleichmäßig geformt. Ich wollte eine möglichst hohe, die so viel Spektakel macht wie ein Flaggschiff, neben all den komischen, gebrochenen Mischtönen der Taglilien. Und das tut Berlin Red Tallboy mit ihrem leicht bräunlichen, etwas streifigen Rot und dem goldgelben, großen Herz. Diee Farbe ist nicht ganz regenfest.

Read Full Post »