Feeds:
Beiträge
Kommentare

Posts Tagged ‘säen’

 Annuellen

Einjährige Gartenblumen Anfang Juli

Die Saat-Kuhnelke war mir bisher unbekannt. In NRW ist Vaccaria hispanica ausgestorben, steht im Net – wen wundert’s bei einer mediterranen Art? In altmodischen Gärten überlebt Vaccaria pyramidata syn. Saponaria vaccaria als weiße oder rosa oder hellst violette Gartenform. Oder in den geheimnisvollen Tiefen der Samenkistchen von Blumenliebhaberinnen, so in meinen.

 Pink Beauty

Vor 5 oder 6 Jahren säte ich Samen aus einem Tütchen mit der Aufschrift Saponaria ocymoides – eine niedrige Polsterstaude. Heraus wuchs ein drahtiges Schleierkraut –  so dachte ich, da es sich offenbar nicht um die erwartete Staude handelte – von erstaunlichen 60 cm Höhe. Auch recht. Eine so schöne Gypsophila elegans kann jeder Blumenstrauß gebrauchen. In diesem Jahr fiel mir das ominöse Schleierkraut wieder ein. Ich brauche frischen Samen und säte den alten aus.

Bei näherem Hinsehen auf den Blütenkelch, der an den der Vexiernelke erinnert, zeigt sich, dass es etwas anderes als Schleierkraut sein muss. Google gestützt ist die Sache ein Leichtes, wenn auch deutsche Seiten rar sind. Die einfach zu ziehende Gartenblume ist hier fast ebenso wenig bekannt wie die wilde Art.

Sieh an, was haben wir denn da Hübsches? Ein graziles, duftiges, altes Gartenschätzchen für den Schnitt: Saponaria vaccaria Pink Beauty (Syn.: Vaccaria hispanica (Mill.) Rauschert). Tatsächlich, ein einjähriges Seifenkraut!

Wenn die Schnecken ein paar Garten-Seifenkraut-Kuhnelken verschonen, habe ich bald wieder frischen Samen.

Read Full Post »

Die erste Narzisse Professor Einstein blüht. Weiße Hauptkrone, dunkelorange, flache Nebenkrone. Ziemlich beeindruckend und farbig. Obdam öffnet sich weiter, packt Blütenblatt auf Blütenblatt aus und erinnert immer mehr an einen Salatkopf. Ara – wenn es die Sorte ist – bleibt eine sehr große, steife, kühle Trompete und wirft ihre Röckchen nicht hinter sich, wie es eine cyclamenblütige Narzisse tun würde.

Weiße, gefüllte Narzisse Obdam, Kaumanniana-Tulpen, Trompetennarzisse Narzisse Ara (?), flachkronige Narzisse Professor Einstein, Tête à Tête zusammen mit Muscari im Rasen

Lungenkraut und Schlüsselblumen wachsen unter den Obstbäumen. Pulmonaria officinalis versamt sich, wandert gerne in die Blumenbeete ab und wird laufend eingefangen und in den Schatten zurückverfrachtet.

Die im Frühjahr erst gekauften blauen Hayzinthen sind sowas von chic amethystviolett, wie ich es noch nicht gesehen habe. Sie sitzen im Blumenkasten. Das ist also Blue Jacket.

In allen Narzissen und Tulpenblüten wuseln glänzende, dunkle Minikäfer und fressen. Es sieht aus als, ob sie nur den Blütenstaub ernten würden; ich frage mich dennoch, ob sie auch die hässlichen Löcher in die Narzissenblüten stanzen. Sieht nicht besonders gut aus. Klopft man gegen den Narzissensalatkopf, rieselt ein gutes Dutzend in die darunter gehaltene Handfläche. Am stärksten werden die Narzissen im Beet und am Beetrand perforiert; in der Rasenmitte sind die Krabbler nicht so aktiv. Die Knospen der kleinblütigen Narzisse Minnow sind so mitgenommen und verbissen, dass mit 30% Ausfall zu rechnen ist. Schnecken und Raupen würden noch radikaler vorgehen und nicht nur annagen, sondern gleich den gesamten Blütenstand ausradieren.

Es hat den Anschein, als ob die winzigen Käfer Nachtschichten einlegen würden, um mir den Spaß zu verderben. Tagsüber Pollen naschen, nachts die Stichsäge rausholen?

Irgendein verbrecherisches Gesindel hat sich obendrein an meinen Sämlingen vergriffen. Die hohen Tagetes sind bis auf 4 Sämlinge vernichtet und die frischen Keimlinge der Prachtnelke fast alle über Nacht verschwunden. Bei den Tagetes macht es mir nicht viel, die vernichteten Prachtnelken, Wicken und weißen Akeleien aus Großbritannien ärgern mich. Mohnsämlinge Ladybird – alle futsch! Deprimierend. Mit der nächsten Nelkensaat werde ich warten, bis es wärmer ist und die Käfer genug Anderes zum Auffressen vorfinden. Die nächtliche Orgie deutet auf den Gemeingefäßigen Dickmaulrüssler hin. Ich werde abends Streife laufen und Käfer knacken müssen, wenn mir auch nur das winzigste Hälmchen bleiben soll.

Die Sonne scheint. Endlich ist es draußen wärmer als in der Wohnung. Ab in den Garten und den Ärger abschnauben!

Read Full Post »

Einmal Asien und zurück.

Morgen wird die letzte Samenlieferung gesät. Auberginen, Kalebassen und Exoten ziehe ich noch vor, der Rest wächst bei Direktsaat ab Mitte April schneller draußen oder gleich im Freiland – so der harsche Winter endlich ein Einsehen hat.

 

Bei den einjährigen Blumensamen kann ich nur hoffen, dass es auch die abgebildeten, selektierten Sorten sind. Die Gartenform von hellblauer Consolida ajacis (Ackerrittersporn, Gartenformen) ist sehr knapp bemessen. So ein Bisschen finde ich eigentlich nicht in Ordnung, zumal sogar 30 % weniger als angeboten eingetütet wurde. Das hätte ich im Inland möglicherweise günstiger bekommen; als Mischung aller Töne auf alle Fälle.

Hätte es nicht so ausgefallene Sache wie Toona sinensis und Ipomea quamoclit gegeben, wäre ich bestimmt nicht auf die Idee gekommen, mir von einem fernen Lieferanten Samen senden zu lassen .

 

Der Umschlag lag 2 Wochen beim Zoll, der prüfte, ob hier jemand auf einfache Weise Dope einschmuggelt. Nix da. Alles bloß Gartenkram!
Einmal Asien und zurück.

Read Full Post »

Alle Achtung. Soviel Sparsamkeit sieht man selten – um nicht zu sagen Frechheit. Buuuh! Buuuuuh! Über 5 Euronen; dabei war der Versand aus dem Ausland recht preiswert. Worin soll ich den Goldstaub vorziehen, in einer sterilen Petrischale?

Zwei mickrige Portiönchen Fingerhutsamen für Orchideenzüchter mit ruhiger Hand und viel Glück. Wenn alle Samen der Mehrjährigen keimen, ist alles okay und ich bin zufrieden. Wenn nicht, habe ich mit Zitronen gehandelt. Belgische Zitronen.

Frisch ans Werk und den grünen Daumen trainiert!

Read Full Post »

Widerstehen konnte ich nicht. Es ist immer noch klirrekalt; zusammengesunken vorm Monitor hocken (der Rücken lässt grüßen!), Kaffee schlürfen und Samen einkaufen passt zu einem eisekalten Märztag.

Orychophragmus violaceus, vorteilhaft in Szene gesetzt

Ein wundersames, in der Nahaufnahme asiatisch ansehnliches Blümelein aus Fernost musste es sein. Nicht nur dieses, aber die „Japanische Blütenkresse“ ist ungewöhnlich und unbekannt. Die Februarorchidee – so lautet angeblich einer der beiden chinesischen Namen übersetzt  – entpuppt sich dummerweise beim zweiten Hinsehen als Rettich bzw. Senfkohlgemüse aus Nordchina namens Zhu ge cai, was der zweite Name ist (Blattrosetten). Die Bezeichnung „Orchid“ sollte man nicht zu eng sehen. Bspw. wird der derbe chinesische Brokkoli /Kai-lan blumig und wörtlich „mustard-orchid“ genannt. Ein höflicher, chinesischer Kotau vor einem blühenden Kraut mit hohem Nährwert. Du bist, was du isst und jede Speise kann wirksame Medizin sein; wärmend, kühlend, zusammenziehend, lösend.

Gärtnerisch + optisch betrachtet quasi ein Kollege von Lunaria annua, die – zunächst – aus unerfindlichen Gründen nicht biennis heißt, sich selbst im Garten aber zweijährig kultiviert. Andrerseits bedeutet der botanische Zusatz annuus, annua, annuum daneben auch, dass die Pflanze alljährlich wieder erscheint – allerdings, und wie!

Etwas enttäuschend ist es, wenn sich eine Neuerwerbung aus der Fremde als violett blühender Rettich herausstellt, selbst wenn er vorzugsweise Jap. Blütenkresse genannt wird. Vertikalen, zweijährigen, winterharten Frühlingskohl habe ich schon. Und zwar möglichst in Weiß, nicht in Purpur. Silbertaler. Weißen Kohl mit bunten Tulpen.

Erzgesund, mineral- und eiweißreich soll der chinesisch-japanische Frühjahrsblüher sein. Wahrscheinlich werde ich Kresseblätter, junge Stängel und Blüten aufessen, wenn er ordinär viel Grünzeug und nicht genügend deutlich blau-lilane Blüten bildet.

Der Exot ist noch ein exklusives Gewächs, hierzulande. Hoffentlich auch ein hübsches (!) Kraut. Mir scheint’s ein Fall wie Irish Cale, der neben Brokkoli und tiefgekühltem, prapäriertem Grün- und Rosenkohl bei städtischen Leckermäulern und Convenienceköchen nicht ganz zu Unrecht aus der Mode ist. Ein Experiment für vielseitige, neugierige Allround-Gärtner, nicht unbedingt ein „Must have“ für Blumenliebhaberinnen mit wenig Platz.

Spezialisten verlangen über 4,50 Eur für 20 Samen von Orychophragmus violaceus. Ich konnte wesentlich günstiger zuschlagen 😉 Unsere Quelle dürfte dieselbe sein.

Sehr vielsagend ist die Roboter-übersetzte Beschreibung des Anbieters:

Nach dieser speziellen Lektüre ist frau gleich viel schlauer. Heizfadenweiß – eine originelle Wortschöpfung, die mir noch nie untergekommen ist 😉 Oder, auch schön: „Gemeine Plagen wie Blattläuse, Kohlgleiskettenfahrzeug, Schnecken, Bergmann.“ Da kann ich nur erleichtert aufatmen, dass neben Schnecken nicht obendrein kohlfressende Kettenfahrzeuge eliminiert werden müssen! Bergleute in Kohlpflanzen stehen bestimmt unter Naturschutz, so selten wie sie in hiesigen Breiten vorkommen, viel seltener als graubraune Kohl- und Saateulen. Der Werksschutz dürfte etwas dagegen haben, dass man die letzten ihres Stammes mit Drogen verhindert oder von oben bis unten mit Pestiziden vergiftet. By the way, die Samen des Überlebens auf einer künstlichen Sau zu bebauen, dürfte für Normalgärtner schwierig werden. Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Wie die Hasenglöckchen in britischen Wäldern einen blauen Wunderteppich hinzaubern, so untermalt die Blütenkresse in Japan lichte Bäume, was natürlich nur als Massenanpflanzung gut wirkt:

Read Full Post »

Oben: Pip Tremewan (purpurviolett), Appleblossom (hell- und mittelrosa), Mrs Jaqui James (dunkelviolett)
Unten: Midnight (dunkelmaronenrot), Chatsworth (helllavendelblau), Apricot Sprite (pink-apricot)

Ich versuch’s. Die Wickensamen in den angebrochenen Tüten sind alt, aber ich versuch’s trotzdem, um von ausgesuchten Sorten frische Samen zu gewinnen. Die Alternative wäre, irgendwo in den Garten werfen und daraus würde sowieso nichts.

Ich erinnere mich, dass die klassischen Lieblinge britischer Cottage Gardeners in Farbauslesen und z. T. mit gefältelten Volantflügeln recht teuer waren. In Großbritannien schätzt man lieblich duftende Wicken und Sweet Peas werden in einer breiten Auswahl von Schattierungen gezüchtet. Eine weise Wahl für eine niederschlagsreiche, eher kühle, doch milde, vom Golfstrom verwöhnte Insel. Überhaupt scheinen viele Briten mit mehr Augenmaß zu gärtnern und nicht den teutonischen Ehrgeiz zu entwickeln, Ölbaume in ihren Gärten erfrieren zu lassen. Keine Spirenzchen, dafür umso mehr Engagement in die Arten, die sich klimatisch anbieten. Relaxed.

Die zahlreichen Wickensorten werden in Grandiflora, in Spencers, Zwerge, frühe, Frills, langstielige für den Schnitt, exzellent duftende, zwei- und dreifarbige, in Flakes wie America und Mars oder Stripes (Muster auf den Petalen und ohne Farbkante, oder panaschiert, gestrichelt) und zur Zucht im Gewächshaus (ab 12 Std. Tageslicht erblühend) unterschieden.

Zorija Rose, Zartlila sanftes Wogen

Die kullernden Erbschen landen getrennt zum Vorquellen in Eierbechern und werden am nächsten Tag getopft. Im April werde ich sie an frischer Frühjahrsluft abhärten. Besondere Wärme brauchen sie nicht; so wie Gemüseerbsen. Über dem 2. Blatt wird entspitzt, wenn 3 Blätter entwickelt sind.

Die kräftigsten Lathyrus odoratus, die ich je hatte, stammten aus einer Spätsommeraussaat, fällt mir ein. Die jungen Pflanzen überwinterten und blühten so schön und reich wie nie. Wahrscheinlich hat ihnen die nasse Jahreszeit besonders gut getan. Auf der Insel der Gärtner ist es Usus, Wicken im Herbst säen.

Außerdem säe ich ebenso alten Samen von Cosmos Daydream und Helianthus annuus Titanic, einer gefüllten, fein geschlitzten, hohen Sonnenblumenhybride. Da bin ich skeptisch, ob die letzten 5 ölhaltigen Samen keimen.

Cosmos Daydream hat kleinere Blüten als die Schmuckkörbchen aus der üblichen dreifarbigen Sensation-Mischung, die mir eigentlich am liebsten ist. Die Abbildungen auf den Samentütchen sind sehr verlockend, doch so richtig im Griff scheinen die Züchter die Blütenvariationen von Seashell, Daydream und Picotee noch nicht zu haben. Gazebo und Sonata hingegen klappen gut; diese Cosmos-Sorten sind niedrig und gedrungen und passen als halbhoher Florteppich oder Akzente in Rabatten. Nicht in meine. Ich mag die lockeren, schwingenden Tellerröcke auf hohen Stielen lieber leiden. Schwach werden könnte ich vielleicht bei Double Click Cranberries – Gott sei Dank keimt mein gefüllter Papaver! Auch D.C. Cranberries scheint mit ihrer vollfetten Füllung nicht ganz zufrieden zu sein und fällt ungleichmäßig. Mittlerweile gibt es sogar Cosmeen mit einem kleinen, mittigen Federpuschel. Smarterweise wird die Sorte als Mischung aus gefüllten und ungefüllten angeboten, so unsicher ist die gleichmässige Füllung.

Plus hohe Tagetes aus Originalsamen, um dicht gefüllte zu erhalten, und gemischte Schnittastern für den wilden Garten.

Weiterhin keine Tomaten …

Der Schlafmohn aus der 1. Saat vor einer Woche ist teilweise erschienen. Um die noch schlafenden Samen von Mohn mache ich mir keine Gedanken. Die kommen alle!

Haarfeine Mohnsämlinge; die ersten sind vom ungefüllten, gefransten, pastellrosanen

Read Full Post »

Older Posts »