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Posts Tagged ‘Daffodils’

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Letzte Tête à Tête

Die Nester Tête à Tête im Rasen sind zwar weniger geworden, die vorhandenen dafür umso größer. Am 25. März sind sie zwischen wärmenden Stadtmauern fast veblüht; ebenso Jetfire.
Fast zeitgleich blühen die meisten anderen Sorten, bis auf späte Actaea und SegoviaThalia entfaltet ihre ersten Blüten.

Der Kleingarten ist ein bisschen hinterher. Er liegt in einer Kaltluftschneise, wie ich feststellen musste. Letztes Jahr habe ich alle Dahlienknollen im Häuschen überwintern können, dieses Frühjahr sind am Ende doch sämtliche Knollen erfroren und Matsch. Der Kleingarten ist genauso mit Narzissen gespickt wie der Stadtgarten, die alle „Frühling“ rufen. Goldig. Nirgends läutet es so kräftig „Frühling“ wie in meiner Parzelle. Allein die Sorte Dutch Master steht zu Hunderten vor der hinteren Ligusterhecke und alle nicken im Wind. Bei Narzissen kleckere ich nicht, ich klotze.

Dutch Master (1988, NL, AGM) ist die klassische, gelbe, großblütige Osterglocke, eine verbesserte King Alfred (UK, vor 1899) – die in ihrer Urform möglicherweise gar nicht mehr erhalten ist – und fast so großblütig wie die etwas dunkelgelbere, gleichmäßige Marieke (NL, 1960). Carlton (UK, vor 1927) ist ähnlich und ebenso unkompliziert und vermehrungsfreudig. Es gibt viele Sorten einfache gelbe Trompeten; Dutch Master und Carlton werden am häufigsten angeboten, was darauf schließen lässt, dass sie sich am schnellsten vermehren.

Im Stadtgarten blühen z.Z. gefüllte, zweifarbige, einfache, primelgelbe, goldgelbe, cyclamen-blütige, hohe, welche mit fast pinkfarbener Corona, weiße, mehrblütige u.s.w.:

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Orangery, February Gold, Goblet (?),
Golden Echo, Cool Flame (?), Frileuse,
Dutch Master mit Barret-Browning, Jetfire, St. Patrick’s Day,
Professor Einstein, Thalia, Hoopoe

Im Stadtgarten fehlen jetzt noch White Lion, Papillon blanc, Flyer, Ice King, Pipit, Segovia und andere. Wenn Ice King und Flyer diejenigen sind, die im Topf stehen, kann ich außer Blätterlametta nicht viel erwarten. Die Blumenerde ist verbraucht. Sailboat steht schon lange im Topf und braucht dringend Dünger, um wieder schön zu blühen und zu duften. Campernelle habe ich offenbar verlegt – keine Ahnung wo der Topf geblieben ist. Ich entdecke keine schmalen, glänzenden, saftgrünen Blätter, die zu ihr passen würden. Ice Follies sind dieses Jahr nicht zahlreich erschienen und wegen Brütens entschuldigt.

Die gefüllte, weiße Narzisse Obdam im besten Sonnenbeet schafft es wieder nicht. Alle Knospen sind hohle Knallfrösche, bis auf eine. Tschö wa! Das reicht. Zweifarbige Barret-Browning würden an ihre Stelle passen – und die versagen nicht. Wenn es richtig weiß, gefüllt und groß sein soll, wäre Acropolis meine Wahl.

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Die rotnäsige ist wahrscheinlich Cool Flame. Kühl stimmt. (Noch) ist sie nicht unbedingt meins. Mit ihrem starken Kontrast zwischen kräftigem Lachs und Weiß wirkt sie zwischen anderen Narzissen manchmal etwas grell und aufmüpfig. Wobei sich Vorlieben ändern, und sie kann solo, mit Abstand zu anderen gepflanzt werden.

Barrett-Browning lege ich seit 3 Jahren immer wieder nach, weil ich gern schnell viele von ihr haben möchte. Die Sorte ist zuverlässig und wirkt nicht kühl. Der Perianth ist zu Anfang sanftgelb und wird weiß. Ein gelblicher Schein nah der Corona bleibt.

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Barrett-Browning hat sich im Kleingarten auffallend gut vermehrt

Elizabeth Barrett Browning

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Mitte April nach Lisse bei Amsterdam, auf den Keukenhof. Tulpenpark mit Riesenparkplatz, auf dem plattesten Land, mitten in endlosen Tulpenzuchtbeeten aus Dünensand und Dünger. Immer gut besucht.
Für Tulpen- und Narzissenfans ein Muss!


Freche Farbkombination für große Flächen; Ali Baba (geraniumrot) und Candy Prince (fliederlila)

Bewunderswert ist die logistische Meisterleistung der niederländischen Produzenten, Tulpen, Narzissen, Hyazinthen, Muscari u.s.w. mit verschiedener Blütezeit durch Kühlung so vorzubehandeln und in die Schaubeete zu bringen, dass gleichzeitig frühe Tulipa humilis und mittelspäte Triumphtulpen und Papageien zu bestaunen sind. Nur die letzten T. viridiflora beginnen gerade erst sich zu färben und die zwergige Art Tulipa schrenkii ist verblüht.
Leider sind nicht alle Sorten beschriftet, was mich sehr ärgert. Genau dazu fahre ich als Privatgärtnerin nach Lisse, um mir interessante Sorten und Neuheiten zu notieren.

Davon abgesehen ist der Eindruck überwältigend!

Die Tulpen sind so stattlich, dass ich vermute, nur das größte Kaliber des Zwiebelumfangs wurde in den Boden gesenkt. Anders wär’s auch dumm.


Gefranste, lilienblütige Tulpen, wahrscheinlich Black Jewel oder Labrador

Internationales Publikum: Niederländische Familien mit Kindern Seite an Seite mit französischen Schlossgärtnern, britischen Gartenfreaks, spanischen Touristen, deutschen Rentnerbands in Kampftruppenstärke, knipsenden Chinesen und amerikanischen Einkäufern. Wer Versailles oder den New Yorker Central Park mit Tulpen bestückt bzw. beliefert, muss früher oder später auf Einkaufs- und Weiterbildungstour anreisen. Großverbraucher und -händler wenden sich gleich an den Keukenhof oder den Aussteller, wenn sie Namen von Sorten und Ensembles – und Rabattstaffel – wissen möchten. Schilder sind dabei nicht nötig und etwas für Liebhaberinnen, Gartenbastler, Sammler und Kleinmengenkunden. Außerdem bestimmt die Nachfrage das Angebot und der Vermehrungserfolg einer Sorte den Preis. Und das Ganze verzögert sich wegen des Wachstumszyklus‘ um 2 – 3 Jahre. Da hilft es wenig, wenn ich mir gezielt neuere Sorten herauspicke, die um die 4 – 5 Euro pro 10 Stück kosten können, die ich nicht bezahlen möchte. Ein Jahr später kann diese Sorte – je nach sorten- und wetterbedingter Vermehrungsfreude – evt. in größerer Zahl geernet werden und ist preisgünstiger. Wie an der Börse, Tulipomania modern.

Tulpe ‚Barbados‘?

Jede Art von Frühlingzwiebelpflanzen wird ausgestellt (Krokusse sind Mitte April natürlich verblüht), wie auf einer Messe unter freiem Himmel, was es letztlich ja auch ist. Die Weltmarktführer der Tulpenzucht bieten ihre Produkte an. Äußerst professionell und beeindruckend.

Gleich am Eingang finden sich die gefransten, lilienblütigen Tulpen in Mahagoni-Rot, die in der Crispa-Mischung steckten. Ohne Schild, ohne Namen. Black Jewel oder Labrador, würde ich schätzen. In unmittelbarer Nähe ein Kuriosum in dunklem Nagellackrosa, das mit seinen Graten aus Noppen und Höckern der Nachfahr einer pockigen Araignée de Mer (Seespinne) sein könnte. Rosa schimmernde Crispa-Krabbentulpe – auffallend, aber etwas outriert und nichts für den Stadtgarten. Wenn das so weitergeht – ohne Beschilderung – kann’s lustig werden. Heiteres Tulpenraten!

Umwerfend ist die Hügelanlage mit Massenanpflanzungen von T. greigii und T. fosteriana. Herausstechen die hellen, freundlich gefärbten, geflammten Sorten von greigii mit kanadischen Namen wie Winnipeg und Quebec, andererseits eine blassrosane auf 40 cm hohen Stielen names Poco Loco. Cremiges, mattes Hellrosa ist bei T. greigii keine häufige Farbe – aha, es ist gar keine greigii, sondern eine fosteriana. Ich mag auch gerne rein signalrote mit dunkel gezeichneten Blättern (ohne Schild!). Toronto in orange – statt in lachsrosa wie zuhause im Balkonkasten – habe ich nun auch mal gesehen. Sie erkenne ich auch ohne zusätzliche Beschilderung.

Ob eine weiße mit roten Bäckchen Corona, China Lady, Show Time, Wrestler oder Lady Diana oder Muckipuckipinseläffchen sein könnte, keine Ahnung (ohne Schild!). Eine Stunde lang schieße ich Fotos und kann mich gar nicht losreissen. T. greigii werde ich mir ins Ohr knoten, für den Fall, dass ich noch in diesem Leben einen schönen, großen Schotterhügel erbe. Der Eindruck, den 5 verlorene Minis in kahlen, geharkten Vorgärten gewöhnlich hinterlassen, wird ihrer Brillianz und Vielfalt keinesfalls gerecht. Ich freue mich, hübsche Sorten in solchen Mengen gesehen zu haben. Kermit drängt und schiebt. Also weiter.

Mir gefällt besonders die Tulpensorte Mango Charm (2012), die rassige, scharlachrote Darwinhybride Fostery King (2004) mit breitem, gelbem Kelch auf dunklen Stängeln, die kerzengerade steht, locker gebaute, pastellfarbene Hyzinthen und die älteren T. fosteriana Sweetheart (1976) und Juan (1961) zusammen mit gelben Narzissen. Die Menge macht’s, je mehr desto besser. Sogar altbekannte Sorten wie dunkelrote Rococo sehen im Pulk und zu Dutzenden zusammen mit Prinses Irene (1949) fabelhaft aus. 2 Sorten von gleicher Höhe und Blütezeit in Rot und Orange – große Wirkung. Meine Prinses Irene-Tulpen waren nicht annähernd so intensiv gefärbt. Die Prinzessin hat offenbar eine Doppelgängerin neueren Datums: Hermitage (1986). Da offenbar zu unterschiedlichen Zeiten vorbehandelte Sorten gesetzt wurden, um den Besuchern in jedem Frühlingsmonat volle Beete bieten zu können – nur so kann ich es mir erkären -, bekommt der Betrachter nicht mit, wann die natürliche Blühperiode stattfinden würde. Hier blühen T. greigii und Toronto und Purissima, dort bereits späte Angélique. In meinem Garten würden sie gleichzeitig voll blühend kaum zusammentreffen. Rococo mit Prinses Irene wäre schon knapp.

Auch die bekannte Monsella erstrahlt in einem vollen Beet unerwartet zu neuem Glanz. Ältere Sorten, für mich wiederentdeckt. Erst hier als große Gruppe fällt sie mir so richtig auf, dabei hatte ich sie vor Jahren im Garten. Auch dafür hat sich der Besuch gelohnt. Wann sieht man schon mal 800 Monsella nebeneinander und nimmt sie anders wahr?

Blue Beauty scheint mit Negrita falsch beschriftet zu sein. Denn in diesem Jahr standen massenhaft Blue Beauty im Stadtgarten, die der angeblichen Negrita vom Keukenhof aufs Haar gleichen. Negrita ist etwas plumper, blasser, kürzer und blühte ein wenig früher als Blue Beauty und nicht so lang; zumindest taten es die Negrita, die ich immer mal wieder nachkaufte und auspflanzte.

Monarch Parrot liegt am Boden und macht sich schmutzig, sogar im durchorganisierten, rundum gepamperten Tulpenhof. Wie tröstlich, genau wie meine Parrots im Beet. Sie sind halt im Topf besser aufgehoben, wie manche Lilien auch.


Graziöse, nickende Narzisse Green Eye

Bei den Narzissen fällt u. a. Green Eye und Snow Frills ins Auge. Leider reicht die Zeit nicht, Quail und Stint genauer unter die Lupe zu nehmen – einfache goldgelbe, kleinblütige, mittelhohe Narzissen, die ich für größere Flächen immer brauche. Allein die Auswahl an Narzissen rechtfertigt die Anfahrt an die Nordseeküste.

Die gemischten Rabatten mit Fritillaria, Hyazinthen, Narzissen und Tulpen sind ein Highlight, vor dem sich Fotografen mit Equipment und Assistentinnen aufbauen. Schöne Zusammenstellungen. Unwillkürlich vergleiche ich meinen Garten mit der sauber bestückten Fläche und finde ihn im Vergleich noch viel schöner, kunstvoller und natürlicher.
Der Keukenhof wirkt wie eine herausgeputzte Auslage. Straff, gedüngt, groß, sortiert, sauber. Vollendetes Anschauungsmaterial für den interessierten Stadtgärtner. Ein lebender Katalog: Einzelne Sorte, Kombination von 2 Sorten, vielfältig zusammengestelltes Beet – voilà, so könnte Ihre Bestellung für 2015 aussehen. Toll, aber doch auch steril und so voll, adrett und bunt wie eine Bonbonnière. Kein Platz zum Träumen, viel Platz um Einkaufslisten ins Handy zu tippen. Charme? Charme kommt hier nicht vor.

Was passiert mit den leergeräumten Beeten zwischen frischem Rollrasen nach der Frühlingsshow, frage ich mich als Gärtnerin mit Garten. Nichts. Sie liegen brach; der Keukenhof schließt im Mai. Der Zyklus inklusive Rollrasen beginnt von Neuem, nachdem die Bestellungen sortiert, die Nachfrage analysiert, am Sommerende die Beete komponiert wurden, wenn im Herbst die Blumenzwiebeln in Tausenderpacks zeitlich gestaffelt vorgekühlt werden. Immense Leistung. Geschäftstüchtige Niederlande.

Zusätzlich zur üppigst bepflanzten Parkanlage unter alten Bäumen gibt es Neuheitenpräsentationen, Hippeastrum z. B. Bis dorthin gelangen wir gar nicht.

Die Anlage ist so weitläufig, dass wir nicht mal ein Viertel erlaufen, möglicherweise nicht mal ein Zehntel. Den Keukenhof kann man – und werde ich – jedes Jahr wieder besuchen. Weltspitze!
Für fotografierende Tulpennärrinnen wäre es evt. eine Idee, eine Woche Amsterdam zu buchen und vier- oder fünfmal den Keukenhof anzulaufen – falls es so etwas wie eine Wochenkarte gibt. Bekomme ich als Tulpensüchtige Behindertennachlass? Oder ich grabe mich in einem Tulpenbeet ein und fotografiere am nächsten Tag weiter. Super Lösung! Fehlt eine Daunenjacke, Regenschirm, Tarnbemalung, eine 5 l-Thermoskanne und ein Anschluss zum Laden der Batterien für den Fotoapparat. Oder wir machen Kurzurlaub an der Nordsee statt in Amsterdam und fahren von Zandvoort aus zum Keukenhof; oder von Leiden aus. In Leiden gab es einen weltberühmten Universitätsgarten unter der Leitung eines vor über 400 Jahren weltberühmten Botanikers (Clusius?), fällt mir ein. Gibt’s heute auch einen Garten? Ja. Einen wiederhergestellten Hortus botanicus mit u. a. 6000 ostasiatischen Orchideen.


Bezaubernde Damentulpen (T. clusiana Lady Jane, nach dem Botaniker Clusius benannt)

Die Tageskarte für den Keukenhof kostet 15 Euro, Parkgebühr 6 Eur. Bei 1 Besuchstag pro Jahr dauert es 8 Jahre, bis ich wenigstens ein halbes Handbuch mit Tulpenfotos habe. Leider sinnlos, wenn ohne Namen. Schaunmerma. Vielleicht legt sich mein Tulpenfieber irgendwann bald. Dieses Jahr setze ich keine Tulpen, bestimmt nicht.

Ich werde dem Keukenhof schreiben und die mangelhafte Beschriftung monieren, in erstaunter Manier. Und ich werde danach fragen, ob die Tulpen gekühlt und gestaffelt gelegt werden, um frühe und späte Sorten gleichzeitig zeigen zu können.

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California, White Lion, Orangery

Orangery ist für mich gewöhnungsbedürftig, obwohl die Mandarinenfarbe des Flatties sehr liebenswürdig und anheimelnd ist. Ich mag – glaube ich – die schlichten, geraden und die natürlichen, lockeren auf Dauer lieber als die firlefanzigen.

Vielleicht war es zu gewagt, Orangery obendrein zu vereinzeln und nicht zu gruppieren. Das ist bei Narzissen wohl keine so überzeugende Idee, auch bei ausgefallenen nicht, wenn das Märzbeet noch nicht vor Tulpenblüten überquillt. (Edit: Nein, kein Fehler. Wenige Tage und Sonnenstunden später sind sie im bonbonbunten Tulpenbeet sehr wirkungsvoll.)

Einzeln betrachtet finde ich sie interessant, außergewöhnlich, fotogen, aber ich liebe sie nicht, jedenfalls nicht auf der Stelle. Es ist viel einfacher, Thalia oder Actaea oder sogar Fortune auf Anhieb sympathisch und für den Stadtgarten passend zu finden. Na, vielleicht ändert sich mein distanzierter Eindruck ja noch, wenn erst alle 16 voll aufgeblüht sind. Möglicherweise bin ich durch die Vielzahl der Sorten in diesem Jahr auch zu leckermäulig und überkritisch. Die Auswahl soll in den Garten passen wie ein Handschuh um eine Damenhand, nach all den vielen Gartenjahren, Probestückchen, Verschwindibussen und Ausgaben.

Orangery mit kümmerlichen Tepalen

Außerdem sind einige verunglückte Orangery dazwischen. Überzüchtete Nebenprodukte der Hochleistungszucht. Beifang ;), oder – ganz im Gegenteil – die Chance auf eine neue Gartensorte, wenn man vermutet, die Mutante habe evt. mehr Potenial als eine duselige Muh-Tante mit entstellenden Schlappohren oder abgekniffenen Mopsöhrchen und Hang zum Selbstzerstörerischen.

Am wenigsten kann ich etwas mit kleinblütigen, gefüllten Tazetten in Cremeweiß anfangen, merke ich, wenn ich an die langen Erlicheer (?) von Anfang März denke und jetzt die mit nur 2 Blüten bestückte Sir Winston Churchill (?) ansehe. Das soll Sir Winston sein? Hmmmmm – brauche ich die? (Edit: Nö. Aber die etwas unbefriedigende neue mit den 2 Blütchen ist die Sorte Cheerfulness! Eine Fehllieferung.) Ein Floristentraum. Liebreizend dicht an dicht in duftigen, vollen, gekonnt zusammengestellten Sträußen aus der extravagantesten Blumenboutique der Stadt. Blass, staksig und zusammengeschnurrt im Stadtgartenbeet mit brauner Erde und aufschießenden Tulpenblättern zwischen den Füßen kommen sie nicht recht zur Geltung. Geknüsel, würd‘ ich es knapp benennen, von dem ich Unmengen verbuddeln müsste, damit es überhaupt wahrgenommen würde. Ganz anders im Ausdruck als die weißere Engelstränennarzisse Thalia mit ihren Schmetterlingsflügeln. Nie würde ich die Stirne angesichts einer beschwingten Thalia auch nur leicht kräuseln und überlegen, wohin sie besser passen könnte als in meinen Garten.

Doppelt und dreifach: Siamesische Zwillinge an White Lion.
Für die zweifarbige, gefüllte White Lion finden sich sofort begeisterte Fans: Schnecken!

Die Löwin bildet fleißig ihre Blüten aus, anders als z.B. die stark gefüllte, einfarbig weiße Sorte Obdam. Die vernudelt ihre Knospen – ein zögerliches, vages Versprechen – mit Vorliebe in taube Mumien. Ätsch! Hab ich mir anders überlegt! Keine 10 Blüten dieses Jahr, allerbätsch! Im Moment sieht es nach 4 blühfähigen Knospen aus, so wie letztes Jahr. Das ist kein guter Schnitt.

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Double Campernelle, zurückgeschlagen in die Urform

Am 16. März blühen die ersten Double Campernelle, eine alte Sorte, deren ungefüllte Urahnin Narcissus x odorus Campernelle auf das Jahr 1601 zurückgeht, und die leider instabil ist. Von 10 sind 8 schmächtig und ungefüllt wie die Großmama. Superb in ihrer Art, aber doch enttäuschend, wenn frau auf mittelhohe, gefüllte wartet.

Ihre Blätter sind fast so schmal wie Gras. Sehr schön und rein goldgelb gefärbt, von natürlicher Austrahlung, nichts für das barocke Prunkbeet mit ausgewachsenen Trompeten- und großköpfigen Narzissen. Ein zierliches Kaspisches Pony neben Lipizzanern und Lusitanos. Nichts desto weniger merkt man den sternförmigen Blüten ihren besonderen Nerv und Adel an. Ich müsste einfach viele, viele mit gehörigem Abstand zu stabileren, neuen Sorten pflanzen, um die Wirkung von Miss Campernelle zu steigern. Ob sie so gut duftet wie der botanische Name verspricht, kann ich nicht nachprüfen; sie sind zu kurz und zu weit im Beet versteckt.

Narcissus x odorus plenus wird schematisch Klasse 4 zugeordnet, was den gefüllten entspricht. Nicht falsch, aber ziemlich gefühllos, wenn man sich den kleinen Narcissus mitsamt seinen ungefüllten Vorfahren anschaut, die sich ihrerseits  zu den Jonquillen (Klasse 7) gesellen. Narzissen werden gemeinhin in 12 Klassen unterteilt. Eine kurzerhand hinzugefügte Klasse 13 würde der Eigenart direkter Nachkommen aus wilden Narzissenarten, seit „Urzeiten“ im Garten verwendeten Arten und ihren Mutationen, Zufallskreuzungen und Verwandten vielleicht besser gerecht.

Wie dem auch sei, beide mit 2 bis 3 Blüten pro Stiel verzierten Campernelle – Single Campernelle und die um ein gutes Drittel höhere, kräftigere Double Campernelle – sind Preziosen von natürlichem Charme für Narzissenliebhaber/innen mit großem Herzen für Feinheiten. Allein dieser gebogte Kelchrand der ungefüllten – wie gehäkelte Mausezähnchen an Mutters Topflappen. Süß.

Gelbe California mit großen Blüten, flache, spiegeleierfarbene Professor Einstein, die im 2. Jahr stehen, Double Campernelle zwischen einfachen, eine einzelne Weiße mit fein plissierter Rüsche (evt. Silver Standard), mehrblütige Falconet, erste Engelstränennarzisse des Jahres Thalia

Die hohe, duftende Tazettennarzisse Falconet (Grant E. Mitsch, 1979, AGM 1998, Wister Medal 2007) ersetzt in diesem Gartenjahr die ähnliche, noch reichblütigere, aber nicht so weich gewellte Sorte Hoopoe (Grant E. Mitsch, 1977, AGM 2002) aus dem Vorjahr. Das war eine gute Idee; Hoopoe kommt 2014 nämlich nicht gut wieder. Ich bilde mir ein, Hoopoe wäre trotz der vielen Blüten standfester.

Falconet links, letzte Tête à Tête in der Mitte, Hoopoe rechts

Buchtext Jonquilla / Campernelle > Bulbs for warm Climates

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Der milde Winter freut die Narzissen. Es blühen besonders viele; sogar uralte, die in den letzten 4 – 5 Jahre nur Blätter produzierten.

  

Anfang März blühten Tête à Tete (1949, Alec Gray)die freundlich dreinschauende, hohe Fortune (1917, Ware) die clowneske, zweifarbige Sorte Jetfire (1966, Grant E. Mitsch), February Gold (1923, de Graaff Bros.), die ich nach einigem Googeln endlich identifizieren konnte, eine angebliche Ara, die ich wegen der imposanten Trompete in Kanariengelb mit weißem Perianth eher für Las Vegas halte. Außerdem eine No-Name-Sorte, die Fortune ähnelt, genauso lange Beine, aber kleinere Köpfe hat.

Die frühreife, gefüllte Sorte Erlicheer verblüht derweil als Schnittblume im Wohnzimmer.
Mitte März treffen die letzten botanischen (Tête à Tête) auf erste Thalia. Komisch. Thalia sind späte. Die Blütezeiten der verschiedenen Sorten schiebt sich ineinander.

Der Inhalt einer Narzissenpackung erweist sich als falsch; mitten im Beet stehen unverhofft Trupps mit neuen Tête à Tête. Darum tut es mir nicht richtig leid, weil Tête à Tête immer passen, vermehrungsfreudig und langlebig sind – vor den hohen Standardsorten Golden Harvest, Spellbinder, Dutch Master oder Fragrant Breeze – und mit Sonne wie Schatten klarkommen. Im Schatten sind die meisten Narzissen natürlich benachteiligt und etwas oooonglöcklich. Fragrant Breeze, Las Vegas, February Gold & February Silver gehören zu meinen Favoriten bei der nächsten Herbstbestellung für traurige, unterbesetzte Schattenpartien. Ich muss nur noch entscheiden, ob es im Stadtgarten zwischen harten, rechteckigen, dominanten Mauerflächen mehr Richtung hoch, groß und formal (Trompeten wie Golden Harvest u. Las Vegas z.B.) oder lieber in Richtung locker, luftig und botanisch (February Gold & Silver) oder pur und einheitlich (nur Fragrant Breeze) gehen soll. Alles würde funktionieren, nur nicht gleichzeitig und wild durcheinander. Ich könnte auch einfach die Sonderangebotspreise entscheiden lassen. Denn ein paar mehr als 50 Stück werden wohl nötig sein, um die langweiligen Schattenstreifen längs der Ziegelmauer zu erhellen; schätzungsweise 70 pro Mauerseite, also über 200.

Auf February Gold wäre ich übrigens bei einer der ersten Sorten im Garten, von denen ich sofort 100 setzte, nie gekommen ohne zu googlen, dabei ist sie eine besonders robuste Sorte, die gut zum Verwildern geeignet ist und natürlich wirkt. Denn sie wurden mir als „Jonquilla“ angeboten und außerdem waren die ersten Miniatur-Narzissen, die ich vor Jahrzehnten für die Balkonkästen kaufte, mit February Gold nicht richtig etikettiert. Seitdem hielt ich February Gold für die allerkleinste, früheste Zwergsorte, die es gibt und die ich nicht brauche, weil ich mittlerweile keine Steintröge oder Balkonkästen mit Narzissen bepflanze. Mini? Pustekuchen! Gut 30 cm wird die echte February Gold hoch, und sie wirft ihre Röckchen nach Cyclamennarzissenart anmutig hinter sich. Vor etwa 5 Jahren pflanzte ich sie und nun sind sie wieder da. Nicht alle auf einmal, doch mit steigender Tendenz.

Ebenso verhält sich Ice Follies. Von ursprünglich 10 gesetzten blühten im 1. Jahr 17, danach 20 dann 7 und zu guter Letzt noch 3 oder 4. In diesem Frühling beginnt sie den Zyklus von Neuem mit Tochterzwiebeln und ersteht – d. h. Ice Follies hängen gerne herum und füttern bodennah die Schnecken mit delikaten Blüten-Petticoats – mit 12 Blütenstielen wie Phönix aus der Asche.

Neu sind 10 Jack Snipe, die den kontrastierenden Abbildungen im Net – klar weiß mit klarem Hellgelb wie z.B. Segovia – in natura kaum gleicht (sind es Jack Snipe?). Zartes Primelgelb mit Primelgelb, verblassend zu hellstem Primelgelb bis primeligem Crèmegelb; insgesamt primelig und sanft. Besonders anziehend ist ihr Duft nach fruchtiger Konfiture mit Kumquattönen. Sie stehen verteilhaft im Topf, den ich mir so hinrücke, dass die Duftwolke ihrer zahlreichen Blüten gut zu riechen ist. Wundervoll! Im Garten würden die luftige, anmutige, schmale Narzisse gerade untergehen. Etwas zurückhaltend gefärbt und fein von Statur. Männlich und knapp „Jack Snipe“ will nicht recht passen; ihrer voriger Name lautete April Love und der passt besser. Gut, dass sie nicht neben den kleinen Muntermachern Jetfire gelandet sind, die zwar ebenfalls cyclamenblütig, doch viel stämmiger umd farbenfroher sind. Edit: Es handelt sich höchstwahrscheinlich um die Sorte Lemon Drops.

Und das ist erst der Anfang der Narzissenblüte. California und Falconet blühten Mitte März ebenfalls – mit ersten Tulpen (T. kaufmanniana Ancilla, Heart’s Delight und Giuseppe Verdi und T. greigii Rob Verlinden) – und es folgen weitere, neue Sorten.

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