Kermit mausert sich zum Kammerjäger. Endlich ist die Arbeitsteilung bzgl. der feindlichen Übergriffe aus der vierbeinigen Unterwelt zwischen uns geregelt. Ich muss nach der Plünderung zu unglücklich aus der Wäsche geschaut haben und außerdem haben wir keine Spitzmäuse erlegt, um die es schade wäre. Das ist Emil, unser zweites Opfer:
Fehlen nur noch seine 50 Detektive Elke, Edgar, Edeltraud, Elias, Evchen, Eberhard, Elena, Erasmus, Edda, Erwin, Eugenia, Egon, Elli, Erich, Euterpe, Elina, Emma, Eugen, Fränzchen (ein Seitensprung?), Einar, Elfriede, Eckehardt, Erika, Eusebius, Else, Edmund, Elvira etc. Sie können ja nichts dafür, dass sie Hunger haben – aber können sie den nicht woanders haben? Und muss es immer Kaviar sein? Tulipa linifolia syn. batalinii, Kleinode von hohen Tadschikistaner Geröllhängen irgendwo am Pamir, hinter den sieben Bergen bei den sieben rauhen Afghanen, vom Dach der Welt, so weit weg und exotisch und abenteuerlich, dass man nur eine ungefähre Ahnung hat, wo. Expeditionen auf das Dach der Welt; über Kämme, Pässe, Schneewehen, durch Schluchten, Wüsten und Einöden auf der Seidenstraße heimgekehrt mit botanischen Preziosen für königliche Liebhaber und sammelnde Professoren. Für Mäusebäuche? Ohnmöchlich!!
T. batalinii gibt übrigens nicht nur im strahlenden, gelackten Hellrot der Wildart, sondern auch in primelgelben bis zu kupfrig überlaufenen Sorten (z.B. Bronze Charme und Bright Gem). Diese hübschen Zwergtulpen blühen am Ende der Tulpensaison – im Gegensatz zu violett-rosa T. humilis bspw., die als erste erblühen – und wollen um sich herum einen drögen, bröseligen Steingarten mit Licht, Luft, guter Aussicht und Platz, Platz und noch mehr Platz. In meinem Fall heißt das Kübelhaltung bzw. kommen mir die hohlen Formsteine im Kleingarten gerade recht. Aus denen bastle ich Schaukästen, lege oben und unten Maschendraht ein und fülle sie mit Grit, Kies, wenig Lehmerde und verschiedenen botanischen Bergspezialisten, die das Jahr über Farbtupfer setzen. Keine Chance für Einbrecher mit Mäuseschwänzchen.
Und wenn die Schutzkästen fertig sind, ja, dann kann ich echte, historische Rembrandttulpen kaufen. Wenn es nicht darum geht, mit modernen Tulpen quadratmeterweise Frühling zu zaubern, sondern Delikatessen zu hegen, darf eine einzige Tulpenzwiebel schon mal 4 Eur und mehr kosten. Vielleicht sollte ich vor den superb lasierten, geflammten Insulinde, Absalon, The Lizard und Co. mit T. schrenkii – der uralten Red & Yellow Duc van Tol von 1595 zum Verwechseln ähnlich, möglicherweise identisch – anfangen. Die kleinen, frühen Tülpchen sind zwar von ganz anderer Art und Ausstrahlung und kurzbeinig, aber sehr, sehr niedlich (und nicht so kostspielig). Ein Wiese mit eingesprengselten T. schrenkii müsste wie ein fröhliches Ostereiernest aussehen – wenn ich die Wühlmäuse rechtzeitig ausrotte.
Die andere Nr. 2 des Tages ist das nächste Hippeastrum, dessen Blüten das Licht der Welt erblicken. Sein Rot ist jetzt noch nicht ganz so kräftig wie im Sommer. Sorte? Mit 99%iger Sicherheit Minerva.
Kermits erste Minerva treibt 2 Stängel
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