Nach dem Urlaub bringt die Stippvisite im Garten einen Dahlienstrauss, reichlich grüne Bohnen und vollreife Äpfel und 2 Zuccini. Das Gras müsste gemäht werden, Unkraut gejätet, der Pfirsichbaum geschnitten, Blumenzwiebeln gesetzt werden u.v.m. Doch mir steht der Sinn nach anderem. Nach Schlendern, Schauen und Staunen. Der wahrscheinlich letzte warme Tag ist zu kostbar, um zu ackern (man beachte die Groß- und Kleinschreibung in den letzten Sätzen …).
Sommer ade – herbstliches, bronzefarbenes Tapis aus Blüten und Blättern
Erst jetzt schafft es Zéphirine Drouhin, eine pinkrosa Rose zu formen, die wunderbar duftet.
Die dämlichen Vögel haben meine Gartentischdecke angepickt und perforiert. Was ist an PVC mit Blümchenmuster so interessant, bitte schön?
Wie ich den neuen Salbeibusch über den Winter bekommen soll, weiß ich noch nicht. Vermutlich handelt es sich um eine Kreuzung aus S. splendens x S. guaranitica und er wird nicht frostfest sein. Ausgraben und wenigstens ins Tomatenhaus umpflanzen wäre das Beste. Black Knight – oder ist es Amistad, der Freundschaftssalbei aus Buenos Aires, oder sind die beiden identisch, oder hat ein Vermehrer ihn kurzerhand umgetauft, um das US-Patent zu unterlaufen, oder ist Black Knight eine Spielart? – sah ich in diesem Sommer zum ersten Mal. Kein Wunder; die Kreuzung Amistad gibt es noch nicht allzu lange. Der erstaunliche Fremdling musste mit – egal, ob als Schwarzer Ritter oder als Botschafter der Freundschaft.
Ähnlich buschige, hohe, dunkle Salvien scheinen in den beiden Amerikas schon seit 1980 oder länger in klimatisch begünstigten Blumengärten zu stehen. Einer heißt z.B. Purple Majesty (Salvia guaranitica x gesneraeflora), er hat jedoch glänzendere Blätter und wird nicht ganz so hoch. Salvia guaranitica sagt einer westeuropäischen Gartenliebhaberin nicht viel, wenn sie sich nicht regelmäßig über den Kanal zur Chelsea Flower Show bemüht.
Eine großartige, wüchsige Hybride, die nur kurze Zeit braucht, um sich nach dem ersten Blütenschub aufs Neue – bis zum Frost – mit auffallend dunkelvioletten Ähren zu schmücken. Der schöne, luftige Strauch passt in jede Rabatte und wächst bis in den Herbst auf eine ansehnliche Höhe von über 1,7 Meter heran. Um ihn wäre es schade. Ich muss auf die Wettervorhersage achten, bevor ihn die erste Eisnacht trifft. Einfacher wär‘ ein Umzug, wenn ich nach den kurzen Salbeistecklingen suchte, die über den Garten verteilt sind. Und sicherheitshalber werde ich außerdem nach Samen schauen. Ein prächtiges Gewächs – nachtpurpurn, zwischen gelbgrünem Fenchel und rosa Cosmeen.
Salvia Black Knight oder Amistad? Im kühlen Norden als rasant wachsende Annuelle gezogen, falls sie nicht überwintert wird. Violette Blüten und Stiele.
Salvia x jamensis Hot Lips und die silberwollige Salvia argentea findet man gelegentlich in öffentlichen Rabatten. Und in tropischen Regionen wächst die signalrote Salvia splendens rund ums Jahr, erreicht mit der Zeit buschähnliche Ausmaße und verholzt; hier steht sie brav und schmal im Stadtparkbeet, wirkt wegen ihrer knalligen Farbe (es gibt auch andere Töne als geranienrot) und zerzausten, kopflastigen Blütenstände meist deplatziert und bringt es vielleicht auf 30 cm, bis die Beete ausgeräumt werden. Die kobaltblaue Salvia patens Cambridge Blue habe ich zwar schon aus Samen gezogen – und die kleine Knolle nicht über den Winter bekommen – , aber so einen subtropischen Giganten kannte ich noch nicht!
Wunderwelt der Salvien.
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