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Posts Tagged ‘Garten’

Hm. Ich geb‘ nicht auf. So was von angehäuften Gegnern hatte ich noch nie, nicht mal im wilden Garten. Schnecken, Feldmäuse, Wühlratten, Kaninchen, Spannerraupen in Rosentrieben, Gespinstmotten in Apfelspitzen, Ringeltauben in den grünen Johannisbeerresten. Dazu kalter, trockener Steppenwind in Sturmböen. Im Mai. Nichsuglauben!

Is nicht mehr normal, das! Wenn das Gärtnern sein soll, ist Eiswüste mit dem Föhn auftauen dagegen die reine Erholung!

Sackweise streue ich aberwitzig teuren Olivenhain-Dünger mit Wühlmausschreck. Das allerletzte Aufgebot der Heimatfront. Die Kosten um allein die über 95 Rosen trotz Wurzelfraß am Leben zu erhalten, wachsen in ungeahnte Höhen. High Maintenance. Hektoliterweise pumpe ich Wasser über die Wurzeln, um sie wieder einzuschlämmen.

Jedes Beet und wirklich jede einzelne Pflanze wird von den Schädlingen umrundet, eingekreist und abgefressen, selbst Kapzinerkresse-Babies und Miscanthusbrocken. Mühsam gelockerte Beete trample ich wie ein Berserker – freiwillig! – fest. Auf dem Rasen geht es sich deshalb wie auf watteweichen Wolken, weil er unterseits hohl ist, soft und tuffig unterhöhlt. Alle 30 Minuten kann ich zur Dämmerungszeit die dicht an dicht und in mehreren Etagen liegenden Wühlgänge in den Beeten planieren. Sie arbeiten den Hang talwärts und schieben die Erde von oben nach unten weg. Nach meinen Begehungen sieht es aus, als ob eine wildgewordene Elefantenherde eingebrochen wäre. Das Stachelbeerstämmchen habe ich ohne Übertreibung bestimmt schon 30 Mal aufgefurcht, wieder zugeschüttet und mit hartem Wasserstrahl zugeschwemmt. In mehreren Ringen bohren sich die Mäuse um Apfel- und Pfirsichbäume. Weia! Dabei habe ich mich bei der Auswahl auf die Härtesten der Harten kapriziert. Doch gegen eine unheilige Allianz der wahren Bösen bin auch ich machtlos. Im Schnitt arbeitete ich z.Z. jeden Tag 5 Stunden im Garten – und das ist zu viel!

Ich kenne mittlerweile jeden Kubikzentimeter, jeden Betonrest, jeden Kieselstein, jedes Borkenstückchen, jede Klettenstelle von innen, oben, seitlich, unten und hinterwärts. Wie in der Geschichte vom Weinberg und den 3 Erben. Wenn’s jetzt nicht mein Garten ist, weiß ich auch nicht. In- und auswendig kenne ich ihn. Durchgewühlt und – geackert habe ich mich wie die blöden Massakermäuse.

Ich gebe nicht auf. Das fehlte noch! Bei dem Einsatz ist der point of no return längst überschritten. Und kostet und kostet und kostet…

Verwunderlich ist nur, dass die Nachbarn es nicht bemerken, meine stoische, wütende, hartnäckige Verzweiflung. Sie staunen über den gärtnerischen Senkrechtstart. „Sie mögen es gerne, im Garten zu arbeiten“, fragt die junge, blondierte, rumänische Mutter von schräg gegenüber und lacht anerkennend. „JA!“ entgegne ich laut und balle für sie unverständlicherweise die Faust in der Luft. „Das sieht man!“ gibt sie zurück und winkt heiter.

Schön hier. Es könnte so schön sein. Und es wird schön sein!

Drei, zwei, eins, null – soeben 54 Jahre alt geworden. Prosit, Gärtnerin! Langes Leben, viele Blumen, immer Geld in der Tasche, Gesundheit, liebe Freunde und keine Wühlmäuse!

Und nun zu etwas völlig anderem: Erdbeeren! Endlich habe ich wieder Erdbeeren. Heute gab es die ersten 3 hellroten, angenehm säuerlich-frischen, frühen, feinaromatischen Honeoye pünktlich zum Geburtstag. Sie residieren im Hochsicherheitstrakt, sicher wie im Safe, hoch oben im gemauerten Ex-Kompost-Karré unter Maschendraht auf Strohhäcksel. Und im Gewächshaus wohnen meine Tomaten und bilden Knospen. Toll!

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White Formal versucht zum ersten Mal eine Blüte – leider zerstochen

Hätten wir nicht tun sollen. Wir hätten nicht in den wilden Garten fahren sollen. Mit langem Gesicht – stark untertrieben – komme ich von bis auf spärliche Rippchen abgefressenen Dahlien, auf 15 cm reduzierte Cosmeen, verzwergten Wicken ohne Orientierung (nach oben), faulenden Hemerocallisblüten, liquidierten Sonnenblumen und platzenden Stachelbeeren zurück. Der Anblick der zerstochenen, verquollenen Taglilienblüten ist ein Jammer. Von wegen, Herr Foerster, Stauden für den intelligenten Faulen! Was hilft die gesammelte Intelligenz und Fürsorge gegen eine Gallmückeninvasion?!

Selbst die Rosen im wilden Garten sind dieses Jahr enttäuschend. Natürlich sagt der Zustand eines Gartens im Großen und Ganzen mehr über die Gärtnerin aus als über den Garten. Alle 2 Tage jäten, hacken und den Boden locker und wegen der Wühlmäuse in ständiger Bewegung halten, sensen, Schnecken zerschneiden und mulchen und alles wäre halb so schlimm. Pflügen wäre das Beste. Jedes Jahr Kartoffeln und der Boden ist unkrautfrei. Nur sind Kartoffeln in der Vase doch recht unbefriedigend. Um zu einem schlüssigen Fazit zu gelangen, braucht es nicht mal die verblindete Rasteranalyse der gesammelten, paranoiden Geheimdienste mit Sammelwahn, selbsterfundener Notwendigkeit und Google-gestützer Geschäftstüchtigkeit. Simplicity. Immer alles innerhalb legaler Spielpätze bezogen auf schmale Landesgrenzen und rechtsfreie, überschneidende, permeable Oasen. Haust du meinen Juden, verrate ich dir deinen mutmaßlichen Terroristen; ganz legal und im Austausch unter befreundeten Spionage-Funktionären abgesichert. Herr Baum, Sie kommen 15 Jahre zu spät, um der FDP ihre angestammte, individualistisch-liberale Politik unter gestandenen Juristen, Ärzten, mittelständischen Unternehmern, vom Aussterben bedrohten Freiberuflern und Apothekern zu weisen. In der Deckung wohl lieber richtig viel Geld verdient in der parteifreien Zeit, gelle? Ja, so sind wir alle – angeblich; verständnisinnig. Kommod. Der frühe Vogel erntet ein läppisches Eintagswürmchen unter raunenden Gleichgesinnten und der späte Kräher hat so Recht wie ein Merkelkonterfei inmitten von publizistisch wirksamen Massenszenen auf Fußballplätzen. Blähungen. Abgesichert und stumpfsinnig bis zur Plakatwand. Ab einem gewissen Punkt werden da Gartenlilien + Plümelein rund ums Häusle relativ uninteressant und nachrangig. Mann, Maus & Merkel hüte sich vor den Jahrgängen rund um Georg Schramm, sollte man zum konformen Establishment mit oder ohne Gärtlein gehören ;)! Möglicherweise helfen 300 l fassende Bierfallen gegen breitärschige Schneckenschleimer?

Ein schwacher Trost: Die letzte weiße Vexiernelke und spärliche Blüten v. Abraham Darby

 

Kermit ist stark angeschlagen und kann nicht helfen. Guten Willens und liebevoll, wie er ist, tut er es dennoch, mir zuliebe, was z. Z. garantiert und ernstlich ungesund für ihn ist. Ohne seine Hilfe geht es nicht. Viel zu viel Arbeit für eine Nase. Die Beerensträucher biegen sich unter ihrer Last zum Boden; die Beeren schmecken noch nicht aromatisch. ABER: Diverse Kilos rote Johannisbeeren und Stachelbeeren sammelt mein Lieber einfach so nebenbei ohne Murren und Klagen. Der Mann ist einfach anders gepolt als ich! Gott sei’s gelobt und gepfiffen.

zerbissene Dahlienstümpfe

Eine gebeutelte Ex-Dahlie

Wir kriegen das hin! Fragt sich nur, ob ich einen Garten mit Blütengehölzen und schneckenfesten Pflanzen für Parkanlagen im Schweiße des Angesichts für Nachbarn außerhalb meines Wohnorts etablieren möchte, wo es doch genug Gärten gibt, die ich ganz in der Nähe ohne Arbeit und endlosen Einsatz genießen kann. Nicht einmal Rosen kann ich diesmal ernten. Mist! Gäbe es die vielen – nicht ganz billigen – Hemerocallis nicht, wäre ich geneigt, das Handtuch zu werfen. Ohne Sortenangabe und unbeschriftet kann ich sie nicht mal bei ebay verkaufen. Der Garten soll mich erfreuen, nicht versklaven und er ist mir gerade so lästig wie ein abhängiges Haustier.

Verärgert verpasse ich den langen Trieben von Constance Spry und dem Schneeballbaum einen Radikalschnitt – und fahre nach Hause, um in Blumen zu baden. Im Stadtgarten ist meine geschützte Gartenwelt in Ordnung. Wenn ich die Bäume schneide. Sonst wird hier die nächste Gartenebene eingeläutet: Der ornamentale Garten im Schattenbereich. Nee – lieber viele, viele Blumen!

Blödes Gartenjahr. Alles in allem bisher kein guter Sommeranfang im wilden Garten! Zu wild!

Irgendwas wird mir einfallen (müssen), und seien es rosa Zwergspieren, Bibernellrosen, mächtige Parkrosen – egal welche Sorte -, Fingerkrautsträucher, mehr Kolkwitzie und Weigelie, Lonicera-Büsche, Blasensträucher, Aruncus, Miscanthus, breites Geranium Ingwersen, Schneefelberich, Gartensorten von Wieseniris, Eiben mit Formschnitt, Rhododendren, Buddleja, ein paar Obstbuschbäume, Wurmfarn, Frauenmantel, Akeleien, Wiesenraute, hellviolett blühender Gartensalbei, Papaver rupifragum und Welsh Poppies im Dutzend, Rainfarn und Bastardmalven in dichter Bepflanzung.  Mit zuviel sanfter Gartenromantik ist keine Lösung in Sicht, die einen nicht vor Arbeit auffrißt. Die Frage ist, wäre das dann noch mein süßer Gartentraum? Warum sollte ich in einen Park fahren, der gut verwaltet ist, meinem Schönheitshunger jedoch keine Blumen schenkt? Und was blüht im Hochsommer und Herbst? Evt. eine Rosennachblüte und eine Sieben-Söhne-des Himmels-Heckenkirsche, sonst nichts („Is‘ ja doch ’ne Menge. Hermeline fressen gerne fette Wühlmäuse“, meint Kermit seelenruhig lesend. „Schon. Und mir fällt noch 3x so viel aus dem Stehgreif … Hermeline? Habbichnich, die Stinkerchen“, meine ich). Außerdem wären da noch die Kosten, die eine breitflächige Pflanzung verursacht, die grundlegende Ordnung bringen soll, wenn man eine ideale, wechselnde und abwechslungsreiche Rabattenbepflanzung mit typischen Garten-Blütenstauden plus Einjährigen vergisst. Das fruchtbare Stück Land voller Wühlmäuse und Schnecken ist ja nicht mein Grund und Boden und wird es auch nie sein …

Nee, nee. Frust pur. Vielleicht hatte ich mal Zeit für soooooviel Garten, doch das ist schon länger her. Relativierend wirkt der Blick in die Beete der Gartennachbarn. Ah so. Sie waren in der verregneten Zwischenzeit auch nicht im Zweitgarten. Es sieht nicht so adrett aus wie sonst. Einfach ein doofes Gartenjahr, das frau durchstehen muss.

Im Moment bin ich bedient. Was haben wir doch für einen schönen Garten mitten in der Stadt. Lilien, Rosen – wunderbar. Und so handlich.

So, genug gestöhnt für heute. Mir ist schon viel wohler und optimistischer 😉 Schaun mer ma, ob es das Supersonderangebot für Zwergspieren noch gibt. In Großpackungen für die Bepflanzung von Gleisböschungen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Garten.

Fertig. Strich drunter. Der neue Salbei ist übrigens eine Wucht. Riesenblütig, delikat, breit, hübsch, wüchsig. Den werde ich vermehren.

Manche harten Wildstauden blühen ungerührt und trotzen allen Widrigkeiten; z.B. Aruncus und Persicaria polymorpha – falls der aufrechte Blührhabarber aus der Knöterichfamilie heute immer noch so heißt wie ehedem.

Waldgeißbart, Staudenknöterich und zerstöre Taglilienknospen

Waldgeißbart, Polygonum polymorphum und von Schnecken und Gallmücken zerstörte Knospen der Taglilie Outrageous

So – und nun entscheide ich, ob mein Ausflug in den konsumierenden, niedlichen, erzprivaten Gartenbedarf hiermit beendet ist und ob ich aktiv werde. Wenn die Arschlöcher diverser Geheimdienst eh am Kabel lutschen wie jeder gewähnt hatte – na dann. Schluss mit lustig und Hobby, Home & Handwerk in kuscheligem Rahmen.

Going underground – bis auf weiteres. Also wahrscheinlich bis morgen. Katastrophen sind dazu da, möglichst schnell und klanglos verwurstet zu werden und anschließend den Verlockungen des lieben Alltags NICHT zu widerstehen. Sonst hießen die Einschnitte im Bewusstsein nicht anmaßend Katastrophen – s. Klimakatastrophe –  sondern Weltuntergang oder finaler Fangschuss 🙂

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Der Wetterbericht meint es gut. Kermit drängt. 2 Stiegen vorgezogener Pflanzen wollen versetzt werden. Cosmos sulphureus, Cosmos bipinnatus, rote Sonnenblumen, Sedum, überzählige Dahlien, fette Hemerocallishorste, Papaver orientale Brilliant (zinnoberrot bis orange; er hat sich als der robusteste erwiesen), Mutterkraut, einjährige Mädchenaugen. Mehr Fußraum, mehr Nahrung, mehr Freiheit und mehr Leben wollen sie. Also gut. Die Sonnenstunden sind heuer gezählt und müssen genutzt werden.

Rote Stellata (Akelei mit sternförmigen, gesplissenen Blüten) im wilden Garten

Mir würde es vor lauter Gartenarbeit nicht auffallen, aber Kermit sagt es mir audrücklich. Der wilde Garten wird voll, wenn wir kommen. Nicht nur voller selbstgezogener Pflanzen, auch voller Nachbarn. Was machen sie denn jetzt? Was ist denn das? Was blüht da so schön? Einer schaut lächelnd vorbei und räumt den Baumschnitt weg (sicherlich ein zufälliger Zeitpunkt), eine weitere grüßt und bleibt zum Erfahrungsaustausch über Schnecken und zuviel kalten Regen bis zum Bodenfrost vor 5 Tagen krauchend, zupfend und plauschend im Beet hängen, das norddeutsche Paar taucht und taut auf. Man trifft sich und schnackt. Ich kann dem Himmel gar nicht genug für die liebenswerten, interessierten, toleranten Gartennachbarn danken – die meisten sind es; oder nein, nicht die meisten! Alle die – selbst die für mich Schwierigen – die bis jetzt nicht vor Giersch, Nesseln, den Wühlmäusen, Käfern und Maden kapituliert haben, sind weit jenseits verspießerter Kommissköppe und Kleinkrämer! Alles intelligente und neugierige Leute. Back to the roots.

Gärtnern ist Zaubern. Schönheit hinzaubern. Herr Rossi sucht das Glück. Kultivieren im ursprünglichen Sinn. Schönheit ohne Hintergedanken verwandelt nicht nur Wildnis und Brache in Paradiese. Viel mehr; es wandelt die Menschen ins Menschliche, lässt ihnen Raum und bietet lebendige Bilder. Es gibt keinen besseren Grund, es sich draußen gemütlich zu machen, inmitten lebendiger Pflanzen, schenkend und liebend und geliebt. Ständig schimpfe ich, und doch könnte ich nicht ohne einen großen Garten leben. Ich würde todtodunglücklich werden.

Es wird Zeit, den sozialen Part des halb natürlichen, halb designten Kulturraums Garten zu intensivieren. Grillen bietet sich an. Wenn das Wetter stimmt.

Mein Garten. Mein Wald. Mein Reich.

Liebliches Waldidyll im Frühling; Farn (Dryopteris filix-mas), Geranium sylvaticum, Aquilegia, Centaurea montana

Iris barbata eliator Lent A.Wiliamson, 1918

Nach den Tulpen im Stadtgarten prangt der wilde Garten voller Akeleien, Schneeball, Geranium sylvaticum in 3 Farben, schwarzlaubiger Weigelia und Bluthasel, Rheum palmatum, verschiedenen Flieder und Iris – ja, Iris! Diesmal haben die Schnecken einige verschont. Lent A. Williamson blüht im Stadtgarten nicht, hier schon. Sogar ohne Stütze. Kilopakete habe ich der faulen Iris im Stadtgarten weggenommen und entführt. Ausnahmsweise schneide ich einen Stiel für den Blumenstrauss. Schwertlilien sind exorbitante Vasenblumen. Jede Knopse geht auf. Was soll die Schöne im wilden Garten samtig violett und rauchig blau blühen, wo ich sie nicht sehen kann?

Der erste Türkenmohn geht auf. Alle Nachbarn lieben meinen üppigen Türkenmohn. Und haben selber keinen. Ich habe Platz satt und nehme mir die Freiheit einer relativ kurz und komplett überwältigend blühenden Gartenstaude 🙂

Pastell- und Blautöne sind romantisch, noch besser wirken sie mit sparsamen Akzenten in strahlendem Orange wie Geum und Papaver orientale

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Trotz der eigenen, verlockenden Tulpenpracht Ende April fahren wir zu den Königlichen Gewächshäusern in Brüssel, nahe dem Atomium. Magnolien in voller Blüte, ein weitläufiges, filigranes Jugenstilgebäude aus angerosteten Stahlstreben und Glas in einer sattgrünen, hochherrschaftlichen Parkanlage, Busladungen voller Touristen, SchuPos, die den Verkehr regeln, strahlendes Wetter. Bis auf Hunderte Gleichgesinnte, die ständig im Bild herumstehen, beste Bedingungen für eine Fotosafari.

Die Grünhäuser sind nur 3 Wochen im Jahr dem Publikum zugänglich und haben sich herausgeputzt. Der Blick schweift über sanft gerundete, hügelige Rasenflächen, Baumriesen, gestutzte Forsytienbüsche und Weiher zu chinesischen Pagodendächern. 2,50 Eur kostet der Eintritt. Das ist mehr als günstig. Knappe 3 Std. sieht der Zeitplan zum Fotografieren vor, gute 5 hätten wir gebraucht.

Königliche Kamelien sehen auch nicht besser aus als meine; wie tröstlich. Leicht verfroren und verhutzelt und nicht optimal entwickelt. Die Farnsammlung ist schön und etwas für den aufmerksamen Freund ornamentalen Zaubers. Ansonsten lässt sich der repräsentative Ort nicht mit einer botanischen Spezialsammlung für Eingeweihte vergleichen. Es geht um das Flair und die architektonische Besonderheit eines der größten Gewächshäuser Europas. Das Königliche ist echt. Exklusiv.

Umwerfend sind die lichtdurchfluteten Wandelgänge mit uralten Fuchsien, die nicht als einzelne Ampeln von der Decke baumeln, sondern aus armdicken, gewundenen, oben verflochtenen Kletterbäumen sprießen. Wer bisher noch kein Fuchsienliebhaber war, wird nach dem Besuch seinen Standpunkt überdenken. Kaskaden blühender Fuchsien Ende April – dem nostalgischen Charme kann sich niemand entziehen! Mannshohe Geranien, vollerblühte, duftende Azaleen. Natürlich alles um Längen über dem herkömmlichen Topfmaß des nächtbesten Gartencenters. Die ausgewachsenen Pflanzen genießen seit vielen Jahrzehnten die beste Pflege.

Die Bepflanzung ist angemessen royal, pompös und antikisierend: Palmen, Farne, Strelitzia regia, Streptocarpus in vielen neuen Sorten, blühende Calla, kurzlebige Schizanthus und Salpiglossis, damit es etwas zu gucken gibt. Massen belgischer und ausländischer Besucher schlängeln sich durch die reizvollen Anlagen. Unsere Stimmung ist unverändert hoch.

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Ich habe frischen Ärger mit einer Kundin und kaue über die Ostertage unschlüssig darauf herum. Die schwächere, nachteilige Position habe ich. Schreck + Frust. Es braucht ein nettes, lindes Trostpflaster für mich, bis ich den Angang gefunden habe, das Problem glatt aus der Welt zu schaffen. Etwas sehr Nettes. Lilien!

Kurzerhand bestelle ich ein paar Lilien mit guten Kritiken zu absolut horrenden Versandkosten. Schon etwas gaga. Aber egal! 3 Sorten Pearls – tetraploide Asiatische Hybriden von Dr. Robert Griesbach, US – nämlich Pearl Stacey, Pearl Lorraine und Pearl Jessica, Evina (AT; L. regale x L. henryi) und Euridike (Hybride aus L. lankongense, deren Originalname nicht Erydike geschrieben wird), L. lancifolium splendens zum Nachlegen und die ältere Asiatische Hybride Royal Sunset. Lady Alice auch? Oder L. speciosum album in reinem, kühlem Hochzeitslakenweiß? Hm. Nö. Es reicht, sonst finde ich kein Ende und später kein noch so kleines Plätzchen im Garten.

Sooo. Besser so. Da hätten es ein paar putzige Osterkakteen als Seelenbonbon nicht getan 🙂

Die gesammelte Entourage gilt Royal Trinity, (bzw. Indian Diamond?) die im dritten und vierten Jahr steht und jetzt mit doppelt bis dreifach spargeldicken Schöpfen aus dem Boden schießt. Würde sich die dicke Hoheit nicht so dicke machen, hätte ich mich Richtung der grazilen L. speciosum album orientiert und die im letzten Jahr gesetzten L. speciosum rubrum hätten adäquate Gesellschaft bekommen. Doch irgendwann sind die stärksten Gartenbewohner die tonangebenden, um die sich alles dreht, und seien sie zartorange und steil wie das Matterhorn. Alles andere artet auf Dauer in Geldverschwendung aus. Ich kann nur jedem ans Herz legen, entweder die allerallerbilligsten Mischungen im Gartendiscounter und / oder gezielt ausgesuchte Hybriden zu kaufen und sich vorher schlau zu lesen. Wieviele orientalische Lilien ich auf Nimmerwiedersehen beerdigt habe, bis mir schwante, dass sie nicht ganz frosthart und anspruchslos sind und sich lieber beleidigt zurückziehen statt sich zu etablieren, geht auf keine Kuhhaut! 300 wäre untertrieben …

Wo gerade langlebige Lilien mit den Jahren immer prächtiger werden und manche fast überhaupt nichts übel nehmen! Frostharte Lilien setzt man am besten im Herbst. Der längere Anlauf zum Eingewöhnen bekommt ihnen.

Der lange Winter hat auch sein Gutes: Er schadet den gefräßigen Lilienfeinden, den Spanischen Wegschnecken. Und es versprach, ein wunderbares Lilienjahr zu werden!

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Zauberhafte Vielfalt!

Viele Fotos von Akeleienarten und ihren gefüllten, lang gespornten oder ungespornten Gartenkindern sowie ein Sorten-Lexikon der schönen Wilden stehen auf der Homepage von Robert Höck.

Sehr beeindruckend. Ein ernsthafter, ruhiger, junger Mann mit großem Herz (und großem Garten) für Blumen und mit fundierten Kenntnissen, auch über schillernde Guppies.

A. atrata, A. coerulea, A. fragrans  könnte ich brauchen. Dringend! 😉 Am liebsten wären mir Sämlinge aus A. ecalcarata mit ihrem vornehmen, stillen Farbton – für den Anfang!

En vogue sind natürlich abgedrehte, für normale Gartenbesitzer nicht ganz geläufige Farben und Formen wie A. viridiflora, die Grünblütige Akelei, deren oliv und aubergine bis dunkelbraune Zuchtform Chocolate Soldier in meinem wilden, fröhlichen Garten so stumpf wie eine Tollkirsche wirken würde. Eine Akelei für aufmerksame Hingucker, Gartenarchitekten, stille, beschienene Garteneckchen und wildromantische Nachbarpflanzen; oder – im Gegenteil – als Beruhigung lebhafter Farben im Frühlingsgarten. Die Art blüht uni gelblich grün und erinnert darin etwas an die nahe Verwandte dieses Hahnenfußgewächses, den Helleborus. Im kleinen Stadtgarten könnte man sie sich zur Brust nehmen und gezielt in Positur rücken. Aber nein, lieber keine Soldaten im Garten; die ehemals als Scheinakelei klassifizierte A. ecalcarata wäre mir zurückhaltend genug, friedfertiger und damenhafter.

Videostream Gartenvirus

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