White Formal versucht zum ersten Mal eine Blüte – leider zerstochen
Hätten wir nicht tun sollen. Wir hätten nicht in den wilden Garten fahren sollen. Mit langem Gesicht – stark untertrieben – komme ich von bis auf spärliche Rippchen abgefressenen Dahlien, auf 15 cm reduzierte Cosmeen, verzwergten Wicken ohne Orientierung (nach oben), faulenden Hemerocallisblüten, liquidierten Sonnenblumen und platzenden Stachelbeeren zurück. Der Anblick der zerstochenen, verquollenen Taglilienblüten ist ein Jammer. Von wegen, Herr Foerster, Stauden für den intelligenten Faulen! Was hilft die gesammelte Intelligenz und Fürsorge gegen eine Gallmückeninvasion?!
Selbst die Rosen im wilden Garten sind dieses Jahr enttäuschend. Natürlich sagt der Zustand eines Gartens im Großen und Ganzen mehr über die Gärtnerin aus als über den Garten. Alle 2 Tage jäten, hacken und den Boden locker und wegen der Wühlmäuse in ständiger Bewegung halten, sensen, Schnecken zerschneiden und mulchen und alles wäre halb so schlimm. Pflügen wäre das Beste. Jedes Jahr Kartoffeln und der Boden ist unkrautfrei. Nur sind Kartoffeln in der Vase doch recht unbefriedigend. Um zu einem schlüssigen Fazit zu gelangen, braucht es nicht mal die verblindete Rasteranalyse der gesammelten, paranoiden Geheimdienste mit Sammelwahn, selbsterfundener Notwendigkeit und Google-gestützer Geschäftstüchtigkeit. Simplicity. Immer alles innerhalb legaler Spielpätze bezogen auf schmale Landesgrenzen und rechtsfreie, überschneidende, permeable Oasen. Haust du meinen Juden, verrate ich dir deinen mutmaßlichen Terroristen; ganz legal und im Austausch unter befreundeten Spionage-Funktionären abgesichert. Herr Baum, Sie kommen 15 Jahre zu spät, um der FDP ihre angestammte, individualistisch-liberale Politik unter gestandenen Juristen, Ärzten, mittelständischen Unternehmern, vom Aussterben bedrohten Freiberuflern und Apothekern zu weisen. In der Deckung wohl lieber richtig viel Geld verdient in der parteifreien Zeit, gelle? Ja, so sind wir alle – angeblich; verständnisinnig. Kommod. Der frühe Vogel erntet ein läppisches Eintagswürmchen unter raunenden Gleichgesinnten und der späte Kräher hat so Recht wie ein Merkelkonterfei inmitten von publizistisch wirksamen Massenszenen auf Fußballplätzen. Blähungen. Abgesichert und stumpfsinnig bis zur Plakatwand. Ab einem gewissen Punkt werden da Gartenlilien + Plümelein rund ums Häusle relativ uninteressant und nachrangig. Mann, Maus & Merkel hüte sich vor den Jahrgängen rund um Georg Schramm, sollte man zum konformen Establishment mit oder ohne Gärtlein gehören ;)! Möglicherweise helfen 300 l fassende Bierfallen gegen breitärschige Schneckenschleimer?
Ein schwacher Trost: Die letzte weiße Vexiernelke und spärliche Blüten v. Abraham Darby
Kermit ist stark angeschlagen und kann nicht helfen. Guten Willens und liebevoll, wie er ist, tut er es dennoch, mir zuliebe, was z. Z. garantiert und ernstlich ungesund für ihn ist. Ohne seine Hilfe geht es nicht. Viel zu viel Arbeit für eine Nase. Die Beerensträucher biegen sich unter ihrer Last zum Boden; die Beeren schmecken noch nicht aromatisch. ABER: Diverse Kilos rote Johannisbeeren und Stachelbeeren sammelt mein Lieber einfach so nebenbei ohne Murren und Klagen. Der Mann ist einfach anders gepolt als ich! Gott sei’s gelobt und gepfiffen.
Eine gebeutelte Ex-Dahlie
Wir kriegen das hin! Fragt sich nur, ob ich einen Garten mit Blütengehölzen und schneckenfesten Pflanzen für Parkanlagen im Schweiße des Angesichts für Nachbarn außerhalb meines Wohnorts etablieren möchte, wo es doch genug Gärten gibt, die ich ganz in der Nähe ohne Arbeit und endlosen Einsatz genießen kann. Nicht einmal Rosen kann ich diesmal ernten. Mist! Gäbe es die vielen – nicht ganz billigen – Hemerocallis nicht, wäre ich geneigt, das Handtuch zu werfen. Ohne Sortenangabe und unbeschriftet kann ich sie nicht mal bei ebay verkaufen. Der Garten soll mich erfreuen, nicht versklaven und er ist mir gerade so lästig wie ein abhängiges Haustier.
Verärgert verpasse ich den langen Trieben von Constance Spry und dem Schneeballbaum einen Radikalschnitt – und fahre nach Hause, um in Blumen zu baden. Im Stadtgarten ist meine geschützte Gartenwelt in Ordnung. Wenn ich die Bäume schneide. Sonst wird hier die nächste Gartenebene eingeläutet: Der ornamentale Garten im Schattenbereich. Nee – lieber viele, viele Blumen!
Blödes Gartenjahr. Alles in allem bisher kein guter Sommeranfang im wilden Garten! Zu wild!
Irgendwas wird mir einfallen (müssen), und seien es rosa Zwergspieren, Bibernellrosen, mächtige Parkrosen – egal welche Sorte -, Fingerkrautsträucher, mehr Kolkwitzie und Weigelie, Lonicera-Büsche, Blasensträucher, Aruncus, Miscanthus, breites Geranium Ingwersen, Schneefelberich, Gartensorten von Wieseniris, Eiben mit Formschnitt, Rhododendren, Buddleja, ein paar Obstbuschbäume, Wurmfarn, Frauenmantel, Akeleien, Wiesenraute, hellviolett blühender Gartensalbei, Papaver rupifragum und Welsh Poppies im Dutzend, Rainfarn und Bastardmalven in dichter Bepflanzung. Mit zuviel sanfter Gartenromantik ist keine Lösung in Sicht, die einen nicht vor Arbeit auffrißt. Die Frage ist, wäre das dann noch mein süßer Gartentraum? Warum sollte ich in einen Park fahren, der gut verwaltet ist, meinem Schönheitshunger jedoch keine Blumen schenkt? Und was blüht im Hochsommer und Herbst? Evt. eine Rosennachblüte und eine Sieben-Söhne-des Himmels-Heckenkirsche, sonst nichts („Is‘ ja doch ’ne Menge. Hermeline fressen gerne fette Wühlmäuse“, meint Kermit seelenruhig lesend. „Schon. Und mir fällt noch 3x so viel aus dem Stehgreif … Hermeline? Habbichnich, die Stinkerchen“, meine ich). Außerdem wären da noch die Kosten, die eine breitflächige Pflanzung verursacht, die grundlegende Ordnung bringen soll, wenn man eine ideale, wechselnde und abwechslungsreiche Rabattenbepflanzung mit typischen Garten-Blütenstauden plus Einjährigen vergisst. Das fruchtbare Stück Land voller Wühlmäuse und Schnecken ist ja nicht mein Grund und Boden und wird es auch nie sein …
Nee, nee. Frust pur. Vielleicht hatte ich mal Zeit für soooooviel Garten, doch das ist schon länger her. Relativierend wirkt der Blick in die Beete der Gartennachbarn. Ah so. Sie waren in der verregneten Zwischenzeit auch nicht im Zweitgarten. Es sieht nicht so adrett aus wie sonst. Einfach ein doofes Gartenjahr, das frau durchstehen muss.
Im Moment bin ich bedient. Was haben wir doch für einen schönen Garten mitten in der Stadt. Lilien, Rosen – wunderbar. Und so handlich.
So, genug gestöhnt für heute. Mir ist schon viel wohler und optimistischer 😉 Schaun mer ma, ob es das Supersonderangebot für Zwergspieren noch gibt. In Großpackungen für die Bepflanzung von Gleisböschungen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Garten.
Fertig. Strich drunter. Der neue Salbei ist übrigens eine Wucht. Riesenblütig, delikat, breit, hübsch, wüchsig. Den werde ich vermehren.
Manche harten Wildstauden blühen ungerührt und trotzen allen Widrigkeiten; z.B. Aruncus und Persicaria polymorpha – falls der aufrechte Blührhabarber aus der Knöterichfamilie heute immer noch so heißt wie ehedem.
Waldgeißbart, Polygonum polymorphum und von Schnecken und Gallmücken zerstörte Knospen der Taglilie Outrageous
So – und nun entscheide ich, ob mein Ausflug in den konsumierenden, niedlichen, erzprivaten Gartenbedarf hiermit beendet ist und ob ich aktiv werde. Wenn die Arschlöcher diverser Geheimdienst eh am Kabel lutschen wie jeder gewähnt hatte – na dann. Schluss mit lustig und Hobby, Home & Handwerk in kuscheligem Rahmen.
Going underground – bis auf weiteres. Also wahrscheinlich bis morgen. Katastrophen sind dazu da, möglichst schnell und klanglos verwurstet zu werden und anschließend den Verlockungen des lieben Alltags NICHT zu widerstehen. Sonst hießen die Einschnitte im Bewusstsein nicht anmaßend Katastrophen – s. Klimakatastrophe – sondern Weltuntergang oder finaler Fangschuss 🙂
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