Feeds:
Beiträge
Kommentare

Posts Tagged ‘Children’s Festival’

Bonanza macht wieder keine Anstalten Stängel zu treiben. In beiden Gärten steht ein Exemplar. Bonanza ist eine Hemerocallis, die in meinen Gärten für den leichten Halbschatten nicht geeignet ist und gerne mehr Platz und viel Sonne für sich hat, kommt mir vor. Die Taglilien neben ihr tolerieren etwas Schatten und Nachbarn, sie nicht. Für eine so alte, schlicht gestrickte Sorte ganz schön anspruchsvoll! Möglicherweise ist sie auch einfach generell blühfaul. Ich habe jetzt 2 Jahre in Folge keine Blüten an den Horsten gesehen.

Die interessanten Sorten sind für mich im Moment die mit einer insgesamt verlängerten und wiederholten oder andauernden Blütezeit über die gesamte Saison gesehen. Ja, auch so etwas gibt es. Die Frage ist nur, ob sie genug Stiele und Blüten produzieren, um eine Saison würdig und opulent zu bestreiten und ob sie es in unserem Klimat tun. Und ob sie die Knospen festhalten oder fallenlassen. Ich bin sicher, dass Karl Foerster um diese vielen Feinheiten der neuen und alten Züchtungen des heutigen Angebots nicht gewusst haben konnte. Dafür war der Mann zu früh geboren und hatte damals zu viel um die Ohren.

Butterpat?
Kennedy, 1970; Donn Fischer Memorial Award 1977, zart blassgelb, Miniatur, nocturnal, ordentlicher und kompakter Wuchs , zuverlässiger Rebloomer, duftend, ca. 45 cm hoch – kommt fast hin. Nocturnal und Rebloomer ??

Diese vermeintliche Stella d’Oro (bisher hieß sie gem. ihrem Verkaufsschild so, wahrscheinlich ist es Butterpat) ist die Taglilie, die alle in den Schatten stellt, wenn es um die Anzahl von Stielen und Blüten geht. Unglaublich, was sie zustande bringt. Bei 37 Stängeln hört Kermit auf zu zählen. Remontieren soll sie obendrein, nur nicht bei mir. Ein zweites Mal hat sie in den letzen 10 Jahren nie geblüht. Die vermeintliche Stella ist keineswegs golden, sondern bananengelb. Ein kleiner Haken an der blühfreudigen buttergelben Sorte ist, dass sie zu den zierlichen, niedrigen gehört. Der zweite Haken ist besagte hellgelbe Farbe des „Goldsterns“. Wer leckt sich schon die Finger nach einer Zwergtaglilie mit rundlichen, kleinen Blüten in Puddinggelb? Ich werde mich spaßeshalber nach der ähnlichen, angeblich verbesserten Stella umsehen, die über den grünen Klee gelobt wird, sie würde noch mehr blühen als Stella, was kaum vorstellbar ist.

Es gibt neben der gelben Stella d’Oro Dutzende weitere Stellas, von denen etliche besondes wegen ihrer Anlage zur zweiten oder gar zur andauernden Blüte geschätzt werden. Öfter angboten werden Stella in Red, Stella in Purple, Ruby Stella ( = Stella in Red?) und Black Eyed Stella. Die Handelsnamen sind allerdings nicht unbedingt verlässlich und manchmal reine Phantsiebezeichnungen. Sie weisen nicht zwingend auf eine Verwandschaft mit der blühfreudigen Stella d’Oro hin.

Eine kurzbeinige, blassgelb-rosé-rosa-melonenfarbige, namenlose Sorte (Children’s Festival?), die trotz des Kleinformats ihre Blütenform nicht richtig halten kann und immer etwas verflattert und verunglückt ausschaut, ist schon mal für den Umzug in den wilden Garten vorgemerkt – oder?

Children’s Festival – die Kinder wollen nach dem Regen wieder auf die Wiese

Gerade in dieser Farbe gibt’s Dutzende, die mehr taugen. Doch nicht nur Hemerocallis sind variabel, auch meine Meinung über sie ändert sich von Jahr zu Jahr, je nachdem, ob sie gut blühen oder ob ihre Blüten in Mengen einen wesentlich besseren Eindruck im Gartenbild abgeben als im Vorjahr, als sie nur wenige Stiele entwickelten. Das gilt gerade für etwas unordentliche und schmallippige Vertreterinnen ihre Zunft, die u.U. unbedingt als Ergänzung und lockerndes Beiwerk für große, geäugte, auffällige Taglilien gebraucht werden. Den gegenteiligen Fall gibt es genauso, wenn die Farbe schwach und im Rosa-Mauve-Bereich angesiedelt oder die Fernwirkung nicht stark ist. Von Sammlern werden meist Extravagante und spektakuläre Neuhheiten bevorzugt, die natürlich auch gerade Neulingen in der Nase stechen. Im Garten wird es jedoch schwierig, einen Star neben dem anderen zu platzieren. Es wird schnell deutlich, dass nicht jeder mit jedem kann. Für Diven will eine Begleitung glücklich gewählt sein; meist kommen nur einfarbige oder sanftere als Nachbarn in Frage, wenn überhaupt. Denn oft genug stellt sich heraus, dass bestimmte Sorten am Besten in Einzelstellung wirken. Am Ende führt dieser Umstand dazu, dass ich gerade ältere, schlichte, robuste, wüchsige Sorten besonders schätze, weil ich sie zum Kombinieren brauche. Für mich wird es dann spannend, wenn die Jahre der Sichtung vergangen sind, und die gestalterische, gartenarchtektonische Phase des Umsetzens anfängt. Als reine Sammlung interessieren mich langlebige Hemerocallis, Rosen, Hosta und Phloxe nicht. Die Anhäufung ist nur ein vorübergehender Schritt, bis ich die für mich wertvollsten Sorten herausgefunden und an die endgültige Stelle verpflanzt habe.

Nach einigen Jahren des Sammelns finde ich, dass ich nur zwei oder drei Handvoll Sorten wirklich brauchen würde, um einen Garten mit Taglilien zu verwandeln. Sollten sie verloren gehen – was trotz Wühlmaus unwahrscheinlich ist, da ich sie auf mehrere Pflanzstellen verteile – müsste ich sie gleich nachkaufen. Genau diese, keine anderen von ähnlichem Habitus und gleicher Farbe. Es würde einfach zu lange dauern, sich wiederum Jahre mit neuen Sorten zu beschäftigen.

Children’s Festival  – so gut wie jede andere in der Farbe, wenn sie nur möglichst üppig und lange blüht. Ist sie gut aufgelegt, zeigt sie zahlreiche Blüten. Und wenn man genau hinschaut und -hört, kann man mit ein bisschen Phantasie die Kinder munter zwitschern, lachen und wispern hören. Der Name passt ausgezeichnet auf die quirlige Kleine in ihrem hellen, wippenden Sommerkleidchen. Wenn sie weiter so fleißig blüht, darf sie trotz ihrer flachsblonden Sommersträhnchen und der etwas verwaschenen Schnute bleiben – wer vertreibt schon einen Schwarm rotblonder Kinder aus dem Garten, die trotz Kinderfest genau 0 Dezibel verlauten lassen?

Read Full Post »