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Archive for the ‘Kreucht und fleucht’ Category

Einen Rosenkäfer habe ich seit Jahrzehnten nicht gesehen. Kommt geflogen, setzt sich mitten auf eine Alfred Grille und lässt es sich schmecken. Keinen Rosengoldstaub, sondern Dahlienlabsal geruht der Käfer sich einzuverleiben. Soll er!

Dunkles Flaschengrün-Gold-Turmalin glänzt in der Sonne. Ein bronzener Karfunkelstein aus der Familie der Scarabäen (Blatthornkäfer / Scarabaeidae).

Cetonia aurata

Edit: Nee. Diese Dahlie ist ein Kind der älteren Kaktusdahlie Alfred Grille aus deutscher Zucht, nämlich Fringed Star aus niederländischer Zucht.

Eine etwas lieblose Namenswahl für eine so blühwillige, lachsrosa-gelbe, gut gefüllte, problemlose, beeindruckende Hirschgeweihdahlie, finde ich. Die guten Eigenschaften hat sie von Alfred Grille geerbt, die ihre wiederum von Yellow Star erbte, die ebenfalls außergewöhnlich gut und zuverlässig blüht und die sich oft in Mischungen versteckt, weil einfach und ordinär zitronengelbe niemand so richtig begehrt. Die Abneigung vergeht mit der Zeit, nachdem man sich mit blühfaulen oder virusinfizierten oder wackeligen Knickebeinen aufgehalten hat. Auf einmal mag ich Yellow Star auch. Nicht meterweis‘. Hier und da als helle Tupfen im bunten Reigen, die ihre Nachbarinnen heben.

Einige Fringed Star landen im Blumenstrauß.

Kleines Abendidyll in der Küche mit Sonnenblumen, Coreopsis, Dahlien, Dill, Cosmos & Lupine

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Hm. Ich geb‘ nicht auf. So was von angehäuften Gegnern hatte ich noch nie, nicht mal im wilden Garten. Schnecken, Feldmäuse, Wühlratten, Kaninchen, Spannerraupen in Rosentrieben, Gespinstmotten in Apfelspitzen, Ringeltauben in den grünen Johannisbeerresten. Dazu kalter, trockener Steppenwind in Sturmböen. Im Mai. Nichsuglauben!

Is nicht mehr normal, das! Wenn das Gärtnern sein soll, ist Eiswüste mit dem Föhn auftauen dagegen die reine Erholung!

Sackweise streue ich aberwitzig teuren Olivenhain-Dünger mit Wühlmausschreck. Das allerletzte Aufgebot der Heimatfront. Die Kosten um allein die über 95 Rosen trotz Wurzelfraß am Leben zu erhalten, wachsen in ungeahnte Höhen. High Maintenance. Hektoliterweise pumpe ich Wasser über die Wurzeln, um sie wieder einzuschlämmen.

Jedes Beet und wirklich jede einzelne Pflanze wird von den Schädlingen umrundet, eingekreist und abgefressen, selbst Kapzinerkresse-Babies und Miscanthusbrocken. Mühsam gelockerte Beete trample ich wie ein Berserker – freiwillig! – fest. Auf dem Rasen geht es sich deshalb wie auf watteweichen Wolken, weil er unterseits hohl ist, soft und tuffig unterhöhlt. Alle 30 Minuten kann ich zur Dämmerungszeit die dicht an dicht und in mehreren Etagen liegenden Wühlgänge in den Beeten planieren. Sie arbeiten den Hang talwärts und schieben die Erde von oben nach unten weg. Nach meinen Begehungen sieht es aus, als ob eine wildgewordene Elefantenherde eingebrochen wäre. Das Stachelbeerstämmchen habe ich ohne Übertreibung bestimmt schon 30 Mal aufgefurcht, wieder zugeschüttet und mit hartem Wasserstrahl zugeschwemmt. In mehreren Ringen bohren sich die Mäuse um Apfel- und Pfirsichbäume. Weia! Dabei habe ich mich bei der Auswahl auf die Härtesten der Harten kapriziert. Doch gegen eine unheilige Allianz der wahren Bösen bin auch ich machtlos. Im Schnitt arbeitete ich z.Z. jeden Tag 5 Stunden im Garten – und das ist zu viel!

Ich kenne mittlerweile jeden Kubikzentimeter, jeden Betonrest, jeden Kieselstein, jedes Borkenstückchen, jede Klettenstelle von innen, oben, seitlich, unten und hinterwärts. Wie in der Geschichte vom Weinberg und den 3 Erben. Wenn’s jetzt nicht mein Garten ist, weiß ich auch nicht. In- und auswendig kenne ich ihn. Durchgewühlt und – geackert habe ich mich wie die blöden Massakermäuse.

Ich gebe nicht auf. Das fehlte noch! Bei dem Einsatz ist der point of no return längst überschritten. Und kostet und kostet und kostet…

Verwunderlich ist nur, dass die Nachbarn es nicht bemerken, meine stoische, wütende, hartnäckige Verzweiflung. Sie staunen über den gärtnerischen Senkrechtstart. „Sie mögen es gerne, im Garten zu arbeiten“, fragt die junge, blondierte, rumänische Mutter von schräg gegenüber und lacht anerkennend. „JA!“ entgegne ich laut und balle für sie unverständlicherweise die Faust in der Luft. „Das sieht man!“ gibt sie zurück und winkt heiter.

Schön hier. Es könnte so schön sein. Und es wird schön sein!

Drei, zwei, eins, null – soeben 54 Jahre alt geworden. Prosit, Gärtnerin! Langes Leben, viele Blumen, immer Geld in der Tasche, Gesundheit, liebe Freunde und keine Wühlmäuse!

Und nun zu etwas völlig anderem: Erdbeeren! Endlich habe ich wieder Erdbeeren. Heute gab es die ersten 3 hellroten, angenehm säuerlich-frischen, frühen, feinaromatischen Honeoye pünktlich zum Geburtstag. Sie residieren im Hochsicherheitstrakt, sicher wie im Safe, hoch oben im gemauerten Ex-Kompost-Karré unter Maschendraht auf Strohhäcksel. Und im Gewächshaus wohnen meine Tomaten und bilden Knospen. Toll!

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Fast hätte ich eine dreiste Feldmaus im Stadtgarten erwischt. Hoppst in einen großen, zu einem Viertel mit Erde gefüllten Kübel, ich – nicht faul – schleiche mich mit einem weiten Blumenuntersetzer an und stülpe ihn der Maus über. Ha! Gefangen! Von wegen. 2 Sekunden später hat sie sich seitlich freigebuddelt und springt auf den Kübelrand. Weg.

Na gut. Heute kein Jagdglück, sondern nur Jagdvorbereitungen vom Sofa aus. 8 Wühlmausfallen bestelle ich für die Mitesser im Kleingarten, bayerische Drahtfallen und holländische Schlagfallen. Das wird ein Gemetzel! To Wandaaaa !

Als ich die Stützpfähle von den Buschäpfeln wegzog, wackelten ausgewachsene Bäumchen. Alles lose untenrum. Wühlmäuse. Früher hatten Narzissen um Obstbäume nicht nur die Funktion des Blumenschmucks, sondern ebenso die des Wühlmausschutzes. Die ersten Narzissen habe ich letzten Herbst rundum gesetzt; 60 February Gold. Es werden mehr werden. Ich lege nach. 300 Stück im nächsten Herbst. Dutch Master wären deutlich günstiger, doch ich mag keine großen Narzissen im Rasen, wenn der Garten keine Parkdimensionen erreicht – bis auf Actaea. Leider kann ich nicht behaupten,die wenigen February Gold hätten die Wühlratten abgehalten. Um die Apfelbaumstämme gesetzte Krokusse erreichten genau das Gegenteil und dort liegen aufgeworfene Erdhaufen.

Für die Feldmäuse muss ich mir etwas einfallen lassen. Offene Schlagfallen fangen vor allem Rotkehlchen und Kohlmeisen. Geschlossene Lebendfallen wären besser. Und dann den vierbeinigen Inhalt mitten auf der Südbrücke in den Rhein schmeißen!

Leider kann ich Feldmäuse nicht mit Rattenködern locken. Dabei habe ich so schöne Hausrezepte mit Backpulver und Pariser Pflaster im Net gefunden. Platzende Nagetiere! Klasse! Geplatzt gefallen sie mir am besten. 😉 Die kleinen Beißerchen werden sich noch wundern, wieviel eisgekühlte Mordlust ich aufbringen kann, wenn sie nach den Unmengen Tulpenzwiebeln meine heißgeliebten Lilien angehen. Wollt ihr den totalen Krieg? Könnterhaben! Petroleumlappen, faule Buttermilch, Holundersud –  vor allem aber Mord und Totschlag. Fällt alles unter Notwehr. Rat Pack!

P.S.: Einige Stunden später im Kleingartenverein: Schlechterzogene Kaninchen haben Narzissenspitzen und -knospen zwischen den Apfelbäumen abgebissen. Reine Bosheit! Abgenagt und ausgespuckt. Es kann sich nur um Jugendliche handeln, denen die Eltern nicht beigebracht haben, was sich gehört und was unbekömmlich ist. Marderfallen mit Kohl- und Karottenködern müssten helfen, die Erziehung effektiver zu gestalten und zu beschleunigen. Der Haken ist, eine Kleintierlebendfalle kostet zwischen 16 und 30 Euro. Den Zaun auf 170 cm hochziehen?

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Armer, blinder Vogel. Gegen eine Fensterscheibe im Souterrain gedonnert.

Noch nie habe ich eine Schnepfe außerhalb des Fernsehprogramms gesehen. Und nun eine tote. Am Niederrhein hat die vom Aussterben bedrohte Himmelsziege Seltenheitswert. Zu dumm, dass sie dabei aktiv mithilft.

Unglückselige Bekassine

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Kermit mausert sich zum Kammerjäger. Endlich ist die Arbeitsteilung bzgl. der feindlichen Übergriffe aus der vierbeinigen Unterwelt zwischen uns geregelt. Ich muss nach der Plünderung zu unglücklich aus der Wäsche geschaut haben und außerdem haben wir keine Spitzmäuse erlegt, um die es schade wäre. Das ist Emil, unser zweites Opfer:

Nr. 2

Fehlen nur noch seine 50 Detektive Elke, Edgar, Edeltraud, Elias, Evchen, Eberhard, Elena, Erasmus, Edda, Erwin, Eugenia, Egon, Elli, Erich, Euterpe, Elina, Emma, Eugen, Fränzchen (ein Seitensprung?), Einar, Elfriede, Eckehardt, Erika, Eusebius, Else, Edmund, Elvira etc. Sie können ja nichts dafür, dass sie Hunger haben – aber können sie den nicht woanders haben? Und muss es immer Kaviar sein? Tulipa linifolia syn. batalinii, Kleinode von hohen Tadschikistaner Geröllhängen irgendwo am Pamir, hinter den sieben Bergen bei den sieben rauhen Afghanen, vom Dach der Welt, so weit weg und exotisch und abenteuerlich, dass man nur eine ungefähre Ahnung hat, wo. Expeditionen auf das Dach der Welt; über Kämme, Pässe, Schneewehen, durch Schluchten, Wüsten und Einöden auf der Seidenstraße heimgekehrt mit botanischen Preziosen für königliche Liebhaber und sammelnde Professoren. Für Mäusebäuche? Ohnmöchlich!!

T. batalinii gibt übrigens nicht nur im strahlenden, gelackten Hellrot der Wildart, sondern auch in primelgelben bis zu kupfrig überlaufenen Sorten (z.B. Bronze Charme und Bright Gem). Diese hübschen Zwergtulpen blühen am Ende der Tulpensaison – im Gegensatz zu violett-rosa T. humilis bspw., die als erste erblühen – und wollen um sich herum einen drögen, bröseligen Steingarten mit Licht, Luft, guter Aussicht und Platz, Platz und noch mehr Platz. In meinem Fall heißt das Kübelhaltung bzw. kommen mir die hohlen Formsteine im Kleingarten gerade recht. Aus denen bastle ich Schaukästen, lege oben und unten Maschendraht ein und fülle sie mit Grit, Kies, wenig Lehmerde und verschiedenen botanischen Bergspezialisten, die das Jahr über Farbtupfer setzen. Keine Chance für Einbrecher mit Mäuseschwänzchen.

Und wenn die Schutzkästen fertig sind, ja, dann kann ich echte, historische Rembrandttulpen kaufen. Wenn es nicht darum geht, mit modernen Tulpen quadratmeterweise Frühling zu zaubern, sondern Delikatessen zu hegen, darf eine einzige Tulpenzwiebel schon mal 4 Eur und mehr kosten. Vielleicht sollte ich vor den superb lasierten, geflammten Insulinde, Absalon, The Lizard und Co. mit T. schrenkii – der uralten Red & Yellow Duc van Tol von 1595 zum Verwechseln ähnlich, möglicherweise identisch – anfangen. Die kleinen, frühen Tülpchen sind zwar von ganz anderer Art und Ausstrahlung und kurzbeinig, aber sehr, sehr niedlich (und nicht so kostspielig). Ein Wiese mit eingesprengselten T. schrenkii müsste wie ein fröhliches Ostereiernest aussehen – wenn ich die Wühlmäuse rechtzeitig ausrotte.

Die andere Nr. 2 des Tages ist das nächste Hippeastrum, dessen Blüten das Licht der Welt erblicken. Sein Rot ist jetzt noch nicht ganz so kräftig wie im Sommer. Sorte? Mit 99%iger Sicherheit Minerva.

Kermits erste Minerva treibt 2 Stängel

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Die Krokusse sind perdue.

Raschelnde Mäuse graben über Nacht jedes Knöllchen aus, perforieren den Rasen und tauchen in Blumentöpfe – und provozieren einen Ehekrach. Schließlich kauft Kermit entnervt neue Fallen und hat mit Erdnussködern prompt Erfolg. 3 Spitzmäuse! Vater, Mutter, Kind, mausetot. Arme Mäuse! Das wird mir Kermit ewig übel nehmen, und ich mir auch. Spitzmäuse stehen unter Naturschutz und fressen Schädlinge.

Es hilft aber alles nichts. Jeden Morgen entdecke ich neue Löcher. 30, 40 tiefe Gruben, von braunen Krokushäuten umgeben. Die Fallen werden diesmal hoch ins Regal gestellt. Patsch! Weitere Mäuseleichen. Jetzt die richtigen. Fette, braune Feldmäuse mit völlig überraschtem Gesichstausdruck. In den Eimer mit Leckereien sind sie zwar hineingeplumpst, doch nach der Mahlzeit wieder herausgehüpft. Ihr Pech. Wären sie dringeblieben, hätten wir sie in den nahen Hafen gebracht – lebendig. Nu sin se Dünger …

Um die tolpatschigen Spitzmäuse und Gartenhelfer ist es jammerschade. Feldmäuse hasse ich zutiefst, wenn ich überschlage, womit sie sich die Bäuche vollgeschlagen haben. Wie lange musste ich warten, nachlegen und die Krokusblätter beim Mähen verschonen, bis die Rasenfläche im Frühling wie eine Elfenwiese aussieht? Ewig!

Wenn sie mit den Krokussen fertig sind, wechseln die Nager zu Allium und Lilium. Ein Trauerspiel. Irgendwas ist immer! In diesem Jahr keine Schnecken – oh Wunder! – dafür Mäuse.

Ohne Spitzmäuse werden die Schnecken wohl wieder einziehen, könnte ich mir denken.

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