Pfui! Ich muss mich doch allen Ernstes mit Scheiße beschäftigen. Richtiger, mit der Entsorgung von festen und flüssigen Fäkalien im Schrebergarten. Gott bewahre!
4 Prinzipien gibt es:
1) Voll kompostierbare, belüftete Sammeltoiletten á la Hundertwasser / All-in-One mit Zwischenschichten aus Kompost, Torfmull und ähnlichem. Die Fangschale unter dem löcherigen Sammelbehälter darf nicht mit Flüssigkeit (Harn) vollstehen, sonst muss mehr bindende Trockenmasse eingestreut werden. Auf Deutlich: Mit natürlichen Bakterien ventilierte Kacke im Wechsel mit halbgarem Kompost und trockenem Gemengsel unter Fliegendraht – im Haus! Irgendwann wird der schwere Kübel auf den Kompost zur weiteren Rotte entleert. Gewöhnungsbedürftig, wenn man als mitteleuropäische Germanin eine Trinkwasser verschwendende Toilettenspülung kennengelernt hat.
Wenn alles im richtigen Verhältnis steht, gibt es angeblich kein typisches Odeur, genau wie beim Kompostieren an frischer Luft. Unser Kompost versorgt sich selbsttätig und hat niemals faulig, schimmelig oder sauer gerochen. Luft, Luft, Luft. Und die richtig Menge an Feuchtigkeit, keine triefende Nässe.
Perfektioniert gibt es das obige Prinzip als professionelle, cleane, geruchsfreie und vollhygienische, elektroaufheizbare (Rotte fördernde), katalytische, schwedische, norwegische oder finnische Trockentoilette. Auf Wunsch sogar mit beheizbarer Klobrille für Schneewanderer auf nordischem Granit fernab jeglicher Zivilisation, wo es weit und breit keine unterirdische Kanalisation gibt. Megateuer und für mein Gartenhäuschen überproportioniert.
2) Dichtschließendes Chemieklo aus Plastik mit 2 getrennten Behältern für Wasserspülung oben und gemischte Fäkalien unten, beides Chlor-versetzt. Nicht als Dünger zu verwenden, sondern zu entsorgen. Eklig!
3) Getrennte Sammlung von Harn über eine Schlauchführung in einen Kanister und von trockenbaren Feststoffen auf saugenden Faserstoffen. Urin wird separat in einen Behälter abgeleitet, 1:10 mit Wasser verdünnt und im Garten – nicht direkt auf Gemüsebeete, Erdbeeren und Blattsalate! – ausgebracht. Feststoffe kommen gebunden auf den Komposthaufen.
4) Und zu guter Letzt gibt es ein matschiges Mini-Plumpsklo; einen Eimer mit Klobrille für alles, in dem man auch alles sieht, was vor der eigenen Eingabe erfolgte. Ggfs. je nach Ausführung mit Sichtschutz und getrennter Aufteilung nach fest und flüssig. Natürlich werden die Geschäfte von einer Decke aus quellendem Rindenschrot, Torf, Strohhäcksel bzw. pelletiertem Bional (aufbereitetes Granulat aus Stroh etc. in Kugelform; saugt das Fünffache an Gewicht auf) gnädig verborgen. Eimerchen und Schäufelchen für Streu stehen neben den meisten primitiven Bio-Toiletten. Ob der stetige Zukauf von Rindenmulch langfristig eine sinnvolle, kostengünstige Lösung ist, sei dahingestellt. Insgesamt bleibt ein Eimer im Grunde schwappend und ziemlich mega-pfui.
Bestimmt brauche ich eine Waschschüssel mit Wasserkrug zum Händewaschen, Nachspülen und zudem einen Pingpongball als Geruchsventil auf dem selbstgebastelten Trichtereinlauf.
Weia! Das ist so gar nicht meins!
Jedenfalls sollte Festes und Flüssiges möglichst getrennt bzw. in aufgelockerter Mischung aeroben Bakterien angeboten werden, um die stinkende Ammoniakbildung bei der flüssigen Verbindung von Harn mit Exkrementen zu verhindern.
Ein geregelter Biorhythmus wäre von Vorteil. Flüssiges – na ja, gut, jeder halbe Liter Bier bei einem abendlichen Grillessen will untergebracht sein. Aber Festes? Nee!!! Fehlte noch, dass ich mich nach der geregelten Verdauung meiner Gäste erkundige. „Warst du heute schon, oder musst du noch?“
Ganz anders hingegen denkt die Gärtnerin über lästige Hinterlassenschaften, aus denen sie Terra preta herstellen kann. Sie denkt mit Friedensreich Hundertwasser: Gold aus Scheiße. Ein uralter, alchimistischer Gedanke. Aus pfui wird hui! Lasset die Kinderlein zu mir kommen … 😉
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