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Posts Tagged ‘Taglilie’

Taglilien Druid’s Chant, Isleworth, Over there, Wild Horses

Es ist mal wieder so weit. Der wilde Garten ruft wie eine Kuh, die gemolken werden will, bildlich gesprochen.

Einen halben Tag ernten, 2 Tage piepeln, saften und köcheln. Aus den schwarzen Johannisbeeren wird Sonntagskonfitüre, aus dem gesammelten Rest Saft.

Viele Hemerocallis sind zerfressen und ich bekomme nur wenige intakte vor die Linse. Kermit fällt der tolle Farbton von Charles Johnston zum ersten Mal ins Auge. Geblüht hat die dunkelrosa bis himbeerrote Taglilie letztes Jahr schon; ohne Schneckenfraßspuren.

Fabelhafte Charles Johnston, leider mit weißen Raspeln

In die ausrangierte Badewanne unter der Pumpe ist ein Wasserfrosch eingezogen. Oder ist es ein Grasfrosch im grünen Hochzeitskleid? Die Schnauze ist nicht so spitz wie bei einem Wasserfrosch / Teichfrosch und seine Zeichnung nicht so dunkel und deutlich gefleckt. Nein, wahrscheinlich ist es der Kleine Teich- oder Wasserfrosch. Der Froschkönig im lauen, veralgten Wannentümpel ist nicht von der ängstlichen Sorte und lässt mich nahe an sich heran.

Pelophylax lessonae (Kleiner Teich- oder Wasserfrosch) oder Bastard

Er ist das Vorbild des Märchenfroschs im Brunnen – vorausgesetzt er ist kein Bastard zwischen Teich– und Kleinem Wasserfrosch, wobei sich schon die Namen überschneiden. Teichfrosch und Kleiner Teichfrosch. Und wobei der Teichfrosch (Pelophylax „esculentus“ – essbar!??) selbst schon ein Bastard ist, nämlich zwischen Seefrosch und Kl. Wasserfrosch. Einzig sicher ist, dass mein Model grün wie ein Frosch oder ein Austin-Healey ‚Bug Eye‘ Sprite in British Racing Green ist und nicht hellgrün wie ein Laubfrosch und seine Schenkelchen nicht in der Pfanne landen werden.

Gar nicht soooo eklig, eher niedlich; nicht so eklig wie ein fetter, breitmäuliger, gefräßig und gemein dreinblickender Teichfrosch (Pelophylax esculentus). Meine Chance auf einen Prinzen ist vertan – ich habe keine güldene Spielkugel dabei! Nur Durchschläge und Eimer für die Ernte – wie pragmatisch und unromantisch.

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Eine meiner Lieblingstaglilien (Rue Madelaine von Bob Carr, 1992 -EM, Re, Ev, Tet, Ext; Midnight Magic x Matt) hat einen dubiosen Namen, was mir bisher nicht klar war.

13, Rue Madeleine in Le Havre war die Adresse eines Gestapo-Hauptquartiers und der Titel eines patriotischen Spionagefilms (1947) von Henry Hathaway mit James Cagney, der nach über 60 Jahren kaum anzusehen ist. Ein simpel gestrickter, halbnaiver Werbefilm für den Intelligence Service, eingeleitet von einem sonoren, pseudo-aufklärerischen Kommentar im Brustton des Siegers, unterlegt mit aufdringlicher Heroenmusik. Schwarz-weiß. Und überall stapft ein über die Maßen resoluter Cagney durch die Szenerie.

Eine „Rue Madelaine“ in Paris gibt es nicht und würde sich schreiben wie Boulevard de la Madeleine. Unbefangen fiel mir zu der purpurdunklen Taglilie Afrikanisches, Starkes, nicht unbedingt Blutiges oder ein Film ein. In diesem Sinne heißt ein Kind der Schönen aus der Zucht von Carr geradezu folgerichtig African Diplomat. Möglicherweise wusste der Arzt Dr. Robert Carr nichts von dem Film. Da er von 1935 – 2007 lebte, könnte es aber hinkommen, dass der Streifen den damals 12 oder 13-jährigen beeindruckt hat bzw. dass er amerikanischen Movie-Fans bekannt ist. Der Name einer seiner prämierten Hemerocallis Pearl Harbour ist ja auch zumindest zweideutig und spielt mit amerikanischer Kriegsgeschichte; in den Staaten evt. eine patriotisch-verkaufsfördernde Benennung? Hm, sollte ich jemals eine orange Taglilie aus Zufallsämlingen erhalten, nenne ich sie Agent Orange oder Starfish Prime 1962 – höchst originell, einprägsam und durchschlagend! 😉

Was mir am wahrscheinlichsten erscheint, ist, dass er einfach eine passende, französisch und chic klingende Variante zum Namen seiner Frau Sherry Lane Carr suchte und deshalb ein A in Rue Madelaine verwendete. Es klingt so wie Lane. Eine frankophone Hommage an eine rassige, verführerische, geheimnisvoll gefärbte, großblütige Hemerocallis mit Volants und an seine Frau. Es könnte natürlich der Fall sein, dass eine Straße in einer amerikanischen Kleinstadt so heißt, weil dem Bürgermeister die französische Schreibweise nicht geläufig war, oder dass es sich um das Lieblingsrestaurant von Carr, seinem Onkel, der Nichte oder Schwiegermutter oder seine Segeljolle, ein erfolgreiches Rennpferd, das kleinstadbekannten Etablissement für Junggesellenfreizeitgestaltung oder den Einfall seiner Frau gehandelt hat. Oder es ist schlicht ein Tippfehler. Alles besser als ein Gestapo-Bunker und ein antiker Kriegsfilm!

>Rue Madelaine mit a bei der AHS<

„1992 saw Bob’s first eight introductions, among them were: ‚African Diplomat‘, ‚Rue Madelaine‘, ‚Tennis Bracelet‘. This was the beginning of 134 introductions over 14 years. Bob’s last introductions were in 2006 and included the incredible ‚Wonder Of It All‘, which was his favorite. Many of his cultivars are still being used by hybridizers today. He was dedicated to hybridizing for form,
scape height and bud count. Another of Bob’s favorite daylilies was the 1993 introduction, Sherry Lane Carr‘, named for his wife.

His daylily business was named simply, “Bob Carr’s Daylilies.” There are no daylilies left at the Ocala, FL farm. His cultivars are available through the secondary market from individuals who purchased his introductions.

Bob was never very interested in AHS awards but did submit names for consideration when approached to do so. So far he has garnered 24 Honorable Mention awards and the Award Of Merit for three of his cultivars, ‘America’s Most Wanted’, ‘Pearl Harbor’, and ‘Sherry Lane Carr’.“ (Lee Pickles, Chattanooga Daylilies, 2008)

Mittlerweile gibt es Bilder von Rue Madelaine im Net; das auf der Website von Juhr ist falsch und der Name lautet eben nicht Madeleine.

Candied Popcorn Perfection und Rue Madelaine von Carr habe ich. Theroretisch – Candied Popcorn Perfection sah ich bisher nicht blühend. Was der Züchter auch immer ausgedacht – oder nicht gemeint – haben mag, Rue Madelaine und meine Wertschätzung ihrer guten Eigenschaften tangiert es in realiter nicht mal periphär.

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